04 Dein Hassbuch
Ach, sicher könnte ich Bücher hassen, die mich langweilen, aber das ist mir zu anstrengend. Lieber gähne ich, klappe sie zu und lege sie zur Seite. Gleichermaßen verfahre ich – nur ohne Gähnen – mit Büchern, die mir zu provokant, zu krass oder komplett im Widerspruch zu meinem Naturell oder meiner Weltanschauung daherkommen. Was nicht heißt, dass ich nicht neuen oder fremdartigen Themen gegenüber aufgeschlossen wäre.
Doch warum sollte ich von Dingen oder Personen lesen, bei denen ich durch eine vorherige Beschäftigung oder Konfrontation bereits festgestellt habe, dass ich damit nichts anfangen kann oder will? Oder es bewusst lesen, um mich dann unvermeidlich darüber aufzuregen? Von Elie Wiesel stammt das weise Zitat »Das Gegenteil von Liebe ist nicht Haß, sondern Gleichgültigkeit.« Das halte ich ohne weiteres für übertragbar auf Bücher.
Dennoch gibt es ein Buch, das mich indirekt ein bisschen nervt, wenngleich es seine Popularität der viel berühmteren Verfilmung verdankt: »Die Feuerzangenbowle« von Heinrich Spoerl. Der Protagonist des Buches hat nämlich denselben Nachnamen wie ich. Und bei jeder Angabe meines Namens im gesamten deutschen Sprachraum folgen in 9 von 10 Fällen gewitzelte Anspielungen des Gegenübers auf den Charakter, den Heinz Rühmann im Film verkörpert: »mit drei f – eins vor dem Ei, zwei hinterm Ei«. Haha. Neu. Witzig. Originell. Nicht. Ich wüsste es wahrlich zu schätzen, hätte Spoerl seinen Aufmupfpennäler anders genannt.
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