Aargh! Gammelfleisch gets me! Nach abendlicher Heimkehr ereilte mich bei der kurzfristigen persönlichen Dinnerplanung ein plötzlicher bajuwarischer Appetitflash: Mmh – Leberkäse mit Spiegelei an Sauerkraut. Also flugs nochmal um die Ecke zum lokalen gelb-blau beschilderten Supermarkt meines Vertrauens. Welches nach dem Blick ins Kühlregal jedoch rapide schwand, denn der enthüllte Grauenhaftes: der komplette Restvorrat von rund zehn Leberkäse-Packungen seit zwei Tagen ABGELAUFEN! Skepsis. Misstrauen. Genau hingeschaut. Sieht ja eigentlich noch ganz rosig aus. Aber auch ein bisschen schmierig. Eine Geruchsprobe würde die Gewissheit vertiefen, aber die Situation möglicherweise ungewollt komplizieren.
Ausweichprodukt? Vielleicht Nürnberger Rostbratwürstchen? Tatsächlich: in der Truhe nebenan liegen noch zwei Vakupacks – mit immerhin zukünftigem Ablaufdatum. Aber holla: unter dem Haltbarkeitsetikett lugen Klebereste abgelöster Vorläuferetiketten hervor. SKEPSIS. MISSTRAUEN. Nö, jetzt doch lieber woanders einkaufen. Getrübt wurde die dann doch noch erfolgreiche Fleischbeschaffung (klingt irgendwie rotlichtmäßig) von Gewissensbissen: hätte ich »pro-aktiv« tätig werden und die Marktleitung von dem Missstand informieren sollen? Liegt bald aufgrund meiner Ignoranz irgendeine trübsichtige Barmbeker Oma nach dem arglosen Kauf und Verzehr der maroden Fleischbatzen im Gammelkoma?
Morgen Salat.
Sehr schön hat es Heinz Becker mal auf den Punkt gebracht: »Früher henn die Leut’ des Esse fortg’schmisse, wenn’s schlecht wor. Heut esse Se’s, nur weil druffsteht, dass es noch gut is.« (Die unzureichende schriftliche Übertragung ins Saarländische bitte ich mir nachzusehen)