Angesichts einer bevorstehenden Kurzreise bedurfte mein Kühlschrank nochmal einer vorherigen Ausmistung. Angebrochenes, leicht Verderbliches? Weg damit, ehe es einem bei Heimkehr mit irgendwas wedelnd im Flur freudig entgegengelaufen kommt. Von ganz hinten funkelt mich hämisch beim Aufräumen an, was ich irgendwann mal bedarfsweise oder im Affekt gekauft habe (»DAS hab ich ja EEEWIG nicht gegessen«), um es dann zu Hause fast unberührt seiner Verderbnis entgegendämmern zu lassen: Quark, Cornichons oder Oliven im Glas, ungekühlt im Obstkorb auch gern mal Bananen. Oder, was sich dermaßen quälend langsam verbraucht, dass eigentlich ein Bruchteil der einzig erhältlichen Packungsgrößen völlig ausgereicht hätte, um davon Monate, wenn nicht Jahre zu zehren:
Butterschmalz, Worcestersauce, Kapern, Paniermehl. Im Vorratsschrank stapelt sich Scheinverbrauchtes. Darunter fällt alles, was man spontan vorsorglich kauft, weil man meint, es sei alle, was es aber keineswegs ist – wie man nach dem Einkauf, um Stauraum ringend, erkennt. Exemplarisch: Nudeln, Reis, Dosentomaten. Nett gemeint und zweifellos köstlich, aber leider abseits raschen Konsums: exotische Geschenkzutaten aus dem kulinarischen Freundeskreis. Aprikosenkernöl, Südafrikanisches Reisgewürz oder Honigessig aus der Toskana. Die Freundschaft bleibt, die Aromen verfliegen.
Gelobt sei, was sich regelmäßig verbraucht: Wein, Schokolade, Brot und Kaffee.