Das Design Tagebuch berichtet heute von den gelungenen Städteillustrationen für die acht Host Cities der UEFA EURO 2008.
Das erinnerte mich spontan an meine letzten Autobahnfahrten, auf denen mir viele der braunen Schilder am Wegesrand mit ihren stilisierten Darstellungen von Kulturdenkmälern oder Sehenswürdigkeiten grafisch unangenehm aufgefallen sind. Im Fachjargon heißen sie »Unterrichtungstafeln« und eine Webrecherche ergab, dass die Gemeinden für Beantragung, Erstellung und Gestaltung hauptverantwortlich sind. Aufstellung und Motiv müssen zwar von der Straßenbaubehörde genehmigt werden, aber dass dort Grafik-Designer arbeiten, ist nicht nur aufgrund der Qualität der Motive eher unwahrscheinlich.
Es gibt keine einheitlichen stilistischen Richtlinien zur Gestaltung dieser Schilder, und selbst die wenigen Vorgaben (braune Farbe, Schrift in DIN-Antiqua) werden in vielen Entwürfen nicht befolgt oder verändert. Auch wie viele Schilder es deutschlandweit gibt, ist unbekannt, da keine zentrale Behörde dafür zuständig ist. Ich finde es schade, dass an derart prominenten Stellen mit so lieblos bis unprofessionell erstellten Motiven in völlig uneinheitlichem Stil geworben wird. Die klumpigen Äffchen unten sind da nur ein noch harmloses Beispiel von vielen weiteren Gestaltungmissgriffen. (Edit: auf dieser Seite gibt es auch noch ein paar Exemplare zu besichtigen.)
Das Wikipedia-Projekt »Unterrichtungstafeln« fordert Teilnehmer dazu auf, Fotos der Tafeln hochzuladen, um eine möglichst komplette, kategorisierte Bildersammlung zu erstellen. An den wenigen bereits eingestellten Motiven kann man es aber schon deutlich sehen: uneinheitliche Formensprache, wechselnde Typographie und nur wenige gelungene Bildkompositionen. Dagegen haben es die Gastgeberstädte der UEFA EURO 2008 richtig gut.