Beim Schmökern in aktuellen Kulturprogrammen stolperte ich heute über eine Anzeige des Theaters Lübeck, die mir im Einerlei vieler sonstiger Veranstaltungshinweise angenehm auffiel. Die Idee, für jedes Stück der Spielzeit ein aufs Wesentliche reduziertes Piktogramm zu entwickeln, ist möglicherweise nicht neu, aber, wie ich finde, hier sehr schön umgesetzt. Mit ein bisschen Feinarbeit könnte die teilweise etwas uneinheitliche Detailtreue der Symbole zwar noch harmonisiert werden, aber es macht allein schon Spaß, zu raten, welches Stück sich hinter welchem Zeichen verbergen könnte.
Zum Mitraten hier in falscher Reihenfolge die Werke zu den abgebildeten Beispielpiktogrammen: Wiener Blut, Rigoletto, Der Steppenwolf, Evita, Die Zauberflöte, Penthesilea, Der Zauberberg, Salome, Die verkaufte Braut, Madame Butterfly, Tod eines Handlungsreisenden und Das Rheingold.
Für die Auflösung verweise ich auf die Website des Hauses, dort finden sich noch mehr Piktogramme, die bei jedem Seitenreload in ihrem Raster neu durchgemixt werden. Eingeführt wurde der plakative grafische Auftritt des Theaters bereits zu Beginn der Spielzeit 2007/2008 im Oktober vergangenen Jahres, vermutlich im Vorfeld des aktuellen Jubiläums der Spielstätte, die diesen Monat vor genau 100 Jahren – am 1. Oktober 1908 – eröffnet wurde.
Piktogramme: © Theater Lübeck
Solche Gesuche müssten schlichtweg boykottiert werden, denn sie verleiten fatalerweise dazu, dass „Ehrenamtlich” und „Unentgeltlich” in einen Topf geworfen werden. Ersteres kann eine Kultur tatsächlich bereichern, aber letzteres führt m.E. dazu, dass sie trotz des vermeintlich gesparten Geldes letztlich auf breiter Front verarmt.
Das ist es – ein einzigartiges und grosse, norddeutsches Theater. Leider gibt die Direktion wesentlich mehr Geld für Grafiker und Werbung aus, als für ihre Schauspieler.
Dauerpraktika können nicht die Lösung sein, oder sowas: http://jeanpierre.theaterblogs.de/?p=24
Ansonsten natürlich „gut“…