Monat: März 2011

Bücherfragebogen [♂] – 12

12 Ein Buch, das du von Freunden/Bekannten/… empfohlen bekommen hast
Da entscheide ich mich spontan für »Hartmut und ich« von Oliver Uschmann, das ich während eines Dänemarkurlaubs von einem mitreisenden Freund empfohlen und auch gleich ausgeliehen bekam.

Es gibt ja immer wieder so »Wellen« in der populären Literatur. Eine der ersten war die Welle der »witzig-modernen Frauenromane«: »Beim nächsten Mann wird alles anders« von Eva Heller ebnete den Weg für eine ganze Serie ähnlicher Bestseller von Hera Lind (»Das Superweib«), Gaby Hauptmann (»Suche impotenten Mann fürs Leben«), Amelie Fried (»Traumfrau mit Nebenwirkungen«) oder Helen Fielding (»Das Tagebuch der Bridget Jones«). Und so kann man auch dieses Buch inmitten einer Reihe ähnlich getakteter Werke sehen – nennen wir sie »lakonisch-chaotische Männer-erwachsenwerd-Romane« wie »Herr Lehmann« von Sven Regener, »Vollidiot« von Tommy Jaud, »Fleisch ist mein Gemüse« von Heinz Strunk oder »Dorfpunks« von Rocko Schamoni.

Worum geht es? Hartmut und der namenlose Ich-Erzähler leben in einem ziemlich heruntergekommenen Bochumer Mietshaus auf 120 qm in einer Zweier-Männer-WG. »Ich« arbeitet als Packer für einen Paketdienst, Hartmut studiert Philosophie. Beide lieben ihre Playstation, Wannenbäder und »Pommes Spezial«. Das Buch erzählt dabei keine durchgehende Romanhandlung, sondern eine Serie in sich abgeschlossener kurzer Episoden hauptsächlich rund um die ungewöhnlichen Ideen und Initiativen Hartmuts, die das Leben in der ohnehin schon chaotischen Konstellation zusätzlich durcheinanderbringen. Ich habe beim Lesen oft geschmunzelt und manchmal herzhaft gelacht, ein Buch, das niemandem wehtut und durchaus geeignet ist, sich im Urlaub oder in Alltagspausen zu zerstreuen. Sascha Lobo pflegt in seinem Debütroman »Strohfeuer« – so empfand ich es während einer seiner Lesungen daraus – einen durchaus ähnlichen Stil. Keine hohe Literatur, aber ein okayes Buch.

Der komplette Fragebogen im Überblick.

Books_12
Foto: © formschub

Highspeed-Spende

japan_spende_440-300x102

Über zwei Wochen ist es nun schon wieder her, dass Japan von dem Erdbeben und der Tsunami heimgesucht wurde. Die Hilfs-, Bergungs- und Aufräumarbeiten werden wohl noch Monate dauern, der Wiederaufbau Jahre, unzählige Menschen werden noch vermisst. Viele Privatpersonen und Organisationen beteiligen sich mit Geld und anderweitigen Maßnahmen daran, den Überlebenden dieser furchtbaren Katastrophe zu helfen.

Über das Blog von creezy wurde ich in eine Aktion involviert, die der Schweizer Schokoladenhersteller my swiss chocolate am 21. März 2011 initiierte: 10 anfänglich ausgewählte Blogger wurden als »Starter« kontaktiert und erhielten bei (freiwilliger) Teilnahme einen Gutschein über 1 kostenlose Schokoladentafel geschenkt. Jeder der mitmachenden Blogger konnte nun seinerseits wieder bis zu 10 Blogger nominieren, bei Teilnahme (Backlink zur Aktionsseite) erhielten auch diese wiederum einen Gutschein zugestellt. Pro Teilnehmer verpflichtete sich der Hersteller, 2,– CHF an die Hilfsorganisation Glückskette zu spenden. Eine Mindestspendensumme von 1.000,– CHF war garantiert, die maximale Spendensumme betrug 10.000,– CHF.

Vorgestern wurde ich als Teilnehmer nominiert und wollte heute in einer ruhigen Wochenendstunde hier die Kette der Nominierungen fortsetzen. Offenbar traf die Aktion jedoch so schnell auf ein so großes Echo, dass die Höchstsumme bereits erreicht wurde und ich den Stab nun nicht mehr weiterreichen kann. Respekt!

Leichten Herzens verzichtete ich daher auf meinen Schokoladengutschein und spendete »solo« an eine der weiteren vertrauenswürdigen Organisationen, welche die Bundesregierung auf ihrer Website listete, einen Beitrag, der mein Zuspätkommen hoffentlich kompensiert.

Weise Worte

Der Hauptunterschied zwischen etwas, was möglicherweise kaputtgehen könnte und etwas, was unmöglich kaputtgehen kann, besteht darin, dass sich bei allem, was unmöglich kaputtgehen kann, falls es doch kaputtgeht, normalerweise herausstellt, dass es unmöglich zerlegt oder repariert werden kann.

Quelle: Douglas Adams (1952–2001) – »Einmal Rupert und zurück« (»Mostly Harmless«), fünfter Teil der Reihe »Per Anhalter durch die Galaxis«, erschienen 1992.

Fukushima
Eine der wiederholten Explosionen im japanischen Kernkraftwerk Fukushima,
hier in Block 3 am 14.03.2011.

Früherling

Ein paar Lenze ist es auf jeden Fall her, als ich diesen Cartoon zeichnete, den ich eben in einem Kuvert auf dem Dachboden fand. So etwa 1985 muss es gewesen sein. Gesucht (und gefunden) habe ich eigentlich eine selbstverfassten Text, ebenfalls aus jener Zeit – aber das wird eine andere Geschichte.

Fruehling_1985
(Klick aufs Bild macht groß)

Cartoon: © formschub

Dancehibitionist

Der in Toronto lebende Philip Villeneuve hat für seine Tanzleidenschaft quasi den »Solo-Flashmob« erfunden (wenn man von den kurzen Gastauftritten seiner Freunde absieht). Scheinbar öde öffentliche Orte, wie die U-Bahn oder ein Supermarkt, macht er auf herrlich sympathische Art zu seiner Showbühne. Ich finde, das macht einfach sofort gute Laune.

Weltfrauentag

Zum Handkusse beugt sich der Herr ruhig über die ihm dargereichte Hand, nimmt sie ohne Druck zart an den Fingergelenken, hebt sie ein wenig, ohne sie abzubiegen, und berührt sie an den Fingerwurzeln oder dem Handrücken mit geschlossenen Lippen leicht und lautlos. Die Hand langsam freigebend, richtet er sich leicht wieder auf und schaut die Dame verbindlich an. (…) Die Dame hat das Recht, den Handkuß eines Herrn abzulehnen, darf ihn dann aber auch keinem andern anwesenden Herrn gewähren. Die Ablehnung muß jedoch in liebenswürdiger Form durch leichten Gegendruck der Hand der Dame gegen das Bestreben des Herrn, ihre Hand an die Lippen zu führen, geschehen. Also muß dieser sanfte Widerstand einsetzen, bevor die Hand richtig erhoben wurde, denn eine Verhinderung des Handkusses im letzten Augenblick wäre ungezogen. (…)

Handkuss
Man vermeide es, aus dem Handkuß eine theatralische Geste zu machen.

Quelle: »Der gute Ton in allen Lebenslagen«, Dr. Walther von Kamptz-Borken (1951)

London Delights

Für ein paar Tage durfte ich es mal wieder tun – einen privaten Kurztrip (in geschätzter Begleitung) in die britische Hauptstadt unternehmen. Das Wetter dort war trüb und kalt, aber trocken, so dass meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Erkunden der Stadt per pedes und Tube, nichts im Wege stand. Eigentlich war ich willens, ein wenig zu shoppen, doch zur Form- und Farbgebung der aktuellen Herrenoberbekleidung und Schuhmode im Angebot der aufgesuchten Geschäfte fand ich diesmal keinen rechten Zugang (teils auch nicht zur Preisgestaltung, aber das kennt man ja von London). Zudem bot das graue Wetter wenig fotogenes Licht für schöne Schnappschüsse, weshalb auch das Fotografieren nahezu unterblieb.

Fündig wurden meine Konsumsensoren in der Haushaltswarenabteilung des legendären Warenhauses Harrods, wo ich für meine ganz in grün ausgestattete Küche einen farblich passenden Zwiebelhacker der Firma Zeal und einen patenten Wechselsparschäler von Joseph Joseph erstand. Kochwerkzeug, und noch dazu so schönes, kann ich eigentlich immer gebrauchen.

A propos Küche: Essen und Trinken mussten wir natürlich auch auf unserer Reise. Von vergangenen Aufenthalten in London gab es zwar noch genug »Stammlokale« (z.B. Browns), die wir auch diesmal wieder hochzufrieden besuchten, aber auch ein paar neue Adressen beeindruckten uns nachhaltig:

Die mit drei Niederlassungen in der Stadt vertretene Pub-Kette The Draft House, die sich der Vielfalt globaler Bierkultur verschrieben hat und in einem sehr geschmackvollen Ambiente je Filiale etwa 20 Fassbiere und 30 Flaschenbiere aus aller Welt ausschenkt (wir besuchten diejenige am südlichen Ende der Tower Bridge). Für Bierfreunde auf jeden Fall ein lohnenswerter Ort!

Die zweite Entdeckung war das karibische Restaurant Mango Room, nicht ganz so zentral, aber dafür nur wenige Meter entfernt von der Tube-Station Camden Town gelegen und somit bequem mit der schwarzen Northern Line erreichbar. Und wieder einmal wurde das Vorurteil widerlegt, es gäbe in London keine hervorragenden und trotzdem preiswerten Restaurants. In dem nicht zu großen, gemütlich eingerichteten Lokal hat man durch die verglaste Fassade einen schönen Ausblick auf die belebte Kentish Town Road. Der Service war freundlich und hoch aufmerksam und das Essen war delikat – denn wenn ein Fan gebratener Entenbrust nach dem Genuss der Roast Honey and Ginger Duck Breast with Sweet Potato Crisps and Juniper Berries Jus diese zur besten jemals genossenen kürt, dann will das schon was heißen. Ich entschied mich für die Platter of Sea Bass, Grilled Tiger Prawns and Scallops with Papaya Sambale and Fried Cassava und wurde ebenfalls nicht enttäuscht. Besonders angetan war ich von den frittierten dicken Stäbchen Cassava (Maniok), so ganz anders als Pommes Frites: leichter, fluffiger, trotzdem knusprig und ausgesprochen lecker. Wurde sofort auf der To-Nachkoch-Liste vermerkt.

Damit London schließlich nicht gleich wieder kulinarisch verblasst, kamen ins Heimgepäck zum Schluss noch zwei kleine, typisch britische Melton Mowbray Pork Pies zum Aufbacken aus der unvergleichlichen Harrods Food Hall. Soeben, vor dem Verfassen dieses Blogbeitrags habe ich sie genossen – und damit sofort meinen Wunsch wiederbelebt, eine dieser köstlichen Pasteten einmal selbst zuzubereiten. Schon beim letzten London-Besuch hatte ich mir zu diesem Zweck ein opulentes Kochbuch gekauft, aus dem ersichtlich wurde, dass man sich für die Zubereitung entweder einen Tag Urlaub nehmen oder ein halbes Wochenende aufbringen muss – auch wenn das unten eingebundene, sehr anschauliche Video den Herstellungsprozess in nur 10 Minuten zu zeigen vermag. Das ist wahres Slow Food.
Ach, London, Du schmeckst mir jedes Mal wieder.