Ab und zu kommt die Muse zu mir und sagt: »Hey, schreib doch mal was Kurzes, Lyrik oder so.«
Dann sag ich: »Ich twittere doch, ist das nicht kurz genug?« — »Nee«, sagt sie dann, »anders.« Und dann mach ich das.
Hier mal vier Kostproben.
Müde
Das dämmrige Licht, schmal.
Die Zeit schiebt sich seitlich
daran vorbei.
Krümel im Kopf. Ohne Augen
sehe ich: Schlaf
rinnt zäh ins Zimmer.
Nachthunger
Und dann biss ich einfach
ein Stück aus der Nacht.
Sie war bitter, eisblau,
mit Zucker bestreut,
kaute sich wie Lakritz,
am Gaumen ganz weich.
Verlust
Die Welt reißt auf,
ist nur noch Schlucht,
es bleibt kein Halt.
Und alles Sein
ist Schmerz
und Fallen
in Dein Fehlen.
Am Meer
Das Meer ist Gestern
und ist Morgen,
war Quell des Lebens
und wird die Tränen sein,
die wir in Gräber weinen.
Foto: Klebereste an einem Laternenmast in Salzburg | © formschub
Gerne. Ich werde hier selbstverständlich auf dem Laufenden halten, wenn sie mich wieder besucht …
Bitte immer auf die Muse hören! Das Erste ist mein Favorit.