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Meine Inspiration zur folgenden kurzen Geschichte war dieser heutige Tweet:

Als sich der Staub legte, hielten alle den Atem an. Der letzte, komplizierte Durchbruch in die größte Kammer des unterirdischen Stollens hatte, wie geplant, kaum etwas von der innenliegenden extrem widerstandsfähigen Wandfläche beschädigt. Das Forschungsteam betrat den riesigen, fast 200 Meter durchmessenden, perfekt kugelförmigen Raum. Die Ultraschallsondierungen der Gesteinsschichten hatten nicht gelogen: es war der älteste unzweifelhaft künstlich erzeugte Hohlraum, den die Wissenschaft je im Bauch der Erde lokalisiert hatte – fast anderthalb Kilometer unter dem Meeresspiegel und in einer der härtesten Gesteinsschichten, die den Geologen bekannt war.

Wer hatte diese Struktur geschaffen? Und wann? Die Lichtfinger der Grubenlampen betasteten die wie geschmolzen wirkende Felsoberfläche. Irgendwo aus dem Raum glühte dazu ein diffuser gelblicher Schein, der die faszinierten Gesichter der Forscher erhellte. Eine künstliche Lichtquelle? Hier unten? In der Mitte der Kaverne ragte eine gigantische, mit regelmäßigen Rippen und Strukturen versehene, altarähnliche Metallkonstruktion in die Höhe. Die Wände der Grotte waren mit kryptischen, piktogrammähnlichen Symbolen bedeckt, die an nichts erinnerten, was die Archäologen und Semiotiker des Teams je erblickt hatten. Dr. Kay, der Teamleiter der Expedition, gab die Anweisung, mit der Kartographierung, Dokumentation und Vermessung des Raumes und der Artefakte zu beginnen. Sie hatten Fotoapparate, Infrarotkameras, Lasermessgeräte, geologische Probensets und 3D-Scanner dabei.

Ein Geigerzähler gehörte nicht zur Ausrüstung des Teams. Nur er hätte den Forschern augenblicklich mit kakophonischem Knistern ihren unvermeidlichen Tod ankündigen können. Keiner aus der rund 20 Mann starken Gruppe sollte das Licht des Tages wiedersehen, in wenigen Minuten würden die ersten unter ihnen die Symptome der massiven Strahlenbelastung bemerken. Das Warnkonzept der Baumeister des Stollens hatte versagt. Keiner der vor mehr als 18.000 Jahren in weitem Umkreis des Endlagers angebrachten Warnhinweise vor dem tödlichen, radioaktiven Inhalt des Depots hatte die Zeit überdauert oder war richtig gedeutet worden.

Es war zu spät.

Grotte
Photo: © bradley.hague | Some rights reserved

2 Kommentare

  1. „Fotoapparate, Infrarotkameras, Lasermessgeräte, geologische Probensets und 3D-Scanner“ das ist die vorherrschende Technologie in 18.000 Jahren? Vielleicht ist Dr. Kay eine Kackerlake und hat im Laufe der Evolution gelernt mit dem Elektroschrott der Menschheit umzugehen, obwohl, ich meine mal gehört zu haben, dass Radioaktivität Kackerlaken nichts ausmacht ….
    Auf jeden Fall regt die Geschichte zum Nachdenken an, hoffentlich auch die Kommunikationsdesigner, die für die Ewigkeit gestalten wollen. Strengt euch an.

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