Klare Ansage

Durch Zufall bin ich dieser Tage mal wieder auf ein paar sehr gelungene legale Freefonts gestoßen, die ich den Schriftfreunden unter meinen Lesern nicht vorenthalten möchte. Alle vier folgen dem ungebrochen aktuellen Trend zu klaren Fonts mit irgendwie »skandinavischer« Anmutung und damit auch meinen ganz persönlichen Fontvorlieben:

Die im Moskauer Fontstudio Cyreal entstandene Artifica erfreut das Auge nicht nur mit einem klaren, offenen Schriftbild, sondern auch mit ihrer harmonischen Verbindung aus Druck- und Handschriftduktus und zahlreichen originellen Details, wie etwa dem nach rechts tretenden »Füßchen« am Versal-A.

Die Banda von Typedepot in Sofia, Bulgarien, erinnert mit ihren voluminösen Minuskeln und kleinen Ober- und Unterlängen u.A. an Museo oder Neuzeit Grotesk, besitzt aber durch die kleinen organischen Schlenker in ihren An-/Abstrichen ein emotionaleres Gesicht.

Die Collator soll laut ihrem Entwerfer, dem in Kanada lebenden Gestalter Vince Lo, eine formale Brücke zwischen asiatischen und lateinischen Schriftzeichen schlagen, was auch gelingt. Doch auch bei ihr findet man Anklänge an derzeit populäre, kantig-organische Fonts wie Klavika, Neo Sans (Hausschrift Kabel 1) oder den exklusiven Corporate Font der dänischen Supermarktkette Super Brugsen. Besonders angetan hat es mir mal wieder das kleine »g«. I love it.

Die Play des Kopenhagener Schriftenbüros Playtype erinnert etwas an den Schriftzug der Sony PlayStation, vielleicht rührt daher der Name. Was ich an ihr mag, ist der gelungene Einklang von sympathischer Offenheit und rechteckigen Formen, was sie für mich zu einer sehr schönen Alternative zur inzwischen ziemlich ausgelutschten Eurostile macht.

Update: Artifika und Play sind übrigens inzwischen auch bei Google web fonts für die Darstellung auf Webseiten verfügbar.

Fontsample_07-2011

Man sieht: auch in (Ost)europa tut sich was in Sachen Typedesign.