Foyermeldung

Die Frau vor mir am Geldautomat braucht unglaublich lange, bis sie den Automaten für den nächsten Bargeldjunkie in der Schlange wieder freigibt. Aber nicht, weil der Bedienvorgang übermäßig Zeit bräuchte. Sondern, weil sie das entnommene Geld anschließend, noch am Automaten stehend, in ihrem grotesk riesigen Portemonnaie verstauen möchte, das sich in ihrer nicht minder gigantischen Handtasche befindet.

Und das dauert. Handtasche öffnen, reingehen, Lichtschalter suchen, Licht ist natürlich kaputt. Also im Dunkeln langsam hoch in den ersten Stock – kein Portemonnaie zu sehen. Treppe wieder runter, Erdgeschoss absuchen, Portemonnaie finden. Zu schwer, es alleine rauszutragen. Handy suchen, beste Freundin anrufen, Freundin nicht da. Runter in den Keller, Sackkarre suchen, endlich die Karre die Treppe zum Erdgeschoss hochwuchten, oben das Portemonnaie draufladen, mit der Sackkarre zurück in den Bankvorraum. Dort wartende Automatenkunden bitten, beim Abladen und Öffnen des Portemonnaies zu helfen, gezogenes Geld in die Börse sortieren. Und dann wieder retour: Portemonnaie mit Geld auf die Sackkarre, rein in die Handtasche, usw.

Männer sind da schneller. Anstehen, zack! vor den Automaten treten, Karte rein, PIN vergessen, dreimal auf Verdacht irgendwas eintippen, Karte weg, raus.

Geldautomat
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Update: Sehr schön wurde derselbe Gedanke filmisch umgesetzt von Martina Hill für ihre Comedysendung »Knallerfrauen«: