Gestern beim Frühstück fiel mir etwas Seltsames auf: ich habe zwar schon seit je her unzählige von Filmzitaten in mein Floskelrepertoire integriert (z.B. »Herr Ober, dürfen wir Ihnen vielleicht etwas bringen?« – Loriot, Pappa ante Portas), aber erstmals bemerkte ich, dass ich aus vielen Filmen die Aussprache von Lebensmitteln übernommen habe, sofern die Protagonisten diese auf eine ganz besondere Weise aussprechen oder betonen. Das geht sogar soweit, dass ich die betreffenden Lebensmittel fast nur noch so wie in dem jeweiligen Film ausspreche. Meist sind es nur ein oder zwei Wörter und jeweils bezogen auf die deutsche Synchronfassung – ich durchforste gerade mein Gedächtnis, um möglichst viele dieser Vokabeln, die ich bislang eher unbewusst benutzte, ausfindig zu machen. Ein paar habe ich schon gefunden:
»Salz?« (Am Anfang und Ende des Wortes gelispelt) – Shirley (Kathryn Pogson), die Tochter von Mrs. Ida Lowry in »Brazil« (leider ohne Cliplink)
»Kohlrabi.« (mit vorn auf der Lippe genuscheltem »b«) – Loriot als »Krawehl«-Dichter Lothar Frohwein in »Ödipussi«
»Champagner!« (schrill-generös) – Luxusschmarotzerin und Dauerkurgast Bubbles DeVere (Matt Lucas) in »Little Britain«
»Muskatnuss!!!« (à la Hitler) – Louis de Funès als Restaurantinhaber Monsieur Septime in »Le Grand Restaurant« (»Scharfe Kurven für Madame«)
»Frisches Obst?« (hysterisch-abgedreht) – John Cleese als Militärausbilder in der Episode »Self Defence against Fresh Fruit« in »Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft«
»Käffchen?« (eifrig-affektiert) – Petra Zieser als Redaktionsassistentin in Hape Kerkeling’s »Kein Pardon«
Mir fallen bestimmt noch mehr Beispiele ein … aber es ist schon eine komische Marotte. Oder geht es noch jemandem so?
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Ja, so ein paar längere Zitate hab ich auch noch.
Den Loriot („übersichtlich“) teile ich gern mit Ihnen. Und natürlich zählt Asterix!
„Bester Sprudel, Baby!“ (Dave Atkins als Sydney, der Verehrer der Bordellbetreiberin Christine Painter, in der wunderbar frivolen, leider nicht auf DVD erhältlichen britischen Komödie „Personal Services“, während er ihr ein Glas Champagner einschenkt und einen Heiratsantrag macht, den sie allerdings ablehnt)
„Oh, the Bill aber very happig!“ (nochmal Louis de Funès in „Brust oder Keule“)
„Un’ so gnusbrisch!“ (Henni Nachtsheim von Badesalz als begeisterte Besucherin einer Pizzeria)
… more to follow …
Eher lateral:
– „Übersichtlich“ (beim Anblick sehr feinen Essens, auch von Loriot)
– „mit Honig?“ (zählt Asterix?)
– aber: „mogst a Glasl Prosecco?“ (Bully Herbig)
Mein Essensvokabuarverschiebung resultiert irritierenderweise aus den verschiedenen Akzenten meiner multiherkünftlichen Familie, von „Brutt“ für Brot (polnische Oma) bis „Trummhahn“ (für Truthahn, spanischer Vater – der lange glaubte, das Vieh heiße tatsächlich so, ein Trumm Hahn halt).
Vielleicht haben Sie da tatsächlich eine richtige, ureigene Marotte – gratuliere!