Ach, stimmt ja – die Ausflüge und Wanderrouten zu Pfingsten wollte ich ja auch noch verbloggen. Weil es so schön war.
Übers Pfingstwochenende war ich beim Mann in Berlin. Meistens waren wir in den vergangenen Jahren (sogar einmal »während Corona«) über diese Feiertage im schönen Regensburg zu den Tagen Alter Musik, aber da im Programm nichts gelistet war, das so richtig viel Anzeihungskraft ausübte und auf dem Reiseplan für Frühjahr und Frühsommer ohnehin schon etliches stand und steht, wurde das Verreisen zu Pfingsten diesmal ausgesetzt. Mit dem ordentlich gefüllten ICE am Freitag fuhr ich dann nachmittags in die Hauptstadt. Die Einkehr zum Willkommenstrunk im Hopfenreich nach der Ankunft ist inzwischen schon ein festes Ritual. Abends Lachsfilet aus der Pfanne mit thailändisch gewürztem Spinatgemüse. Im Heimkino dann endlich die zweite Staffel »Picard« angefangen.
Am Samstag gemütlicher Vormittag mit Ausschlafen, Balkonfrühstück, häuslichem Geräume. Am Abend durfte ich eine Eintrittskarte einlösen, die im März in meinem Geburtstagspaket steckte, für ein Konzert in der Berliner Philharmonie: Simone Young dirigiert Olivier Messiaens »Turangalîla-Symphonie«.
Nach einem kleinen »Bier-Aperitif« vor dem Konzert machten wir uns rechtzeitig auf den Weg, denn das sehr groß besetzte, üppig instrumentierte und zehn Sätze umfassende Werk bot sich dafür an, endlich mal die vorherige moderierte Konzert-Einführung »mitzunehmen«. Mit vielen Hintergrundinformationen zum Komponisten und dem Werk, erläutert an eigens eingespielten Klangbeispielen aus dem Werk, fand ich das nicht nur ausgesprochen kurzweilig, sondern auch sehr motivierend, künftig öfter mal an solchen Einführungen teilzunehmen. Ich nahm die Musik danach mit dem neuen Wissen im Kopf ganz anders wahr und achtete mehr auf Details. Das Konzert hatte keine Pause und so waren wir kurz nach 20:30 Uhr schon wieder auf dem Heimweg. Sogar fürs Abendessen war es auf dem Balkon noch warm genug, es gab vormariniertes feines Bio-Schweinefilet mit Rosenkohl. Aus einem offenen Dachfenster des Nachbarhauses tönte schon seit gestern tiefes, bettlägerig klingendes, weibliches Husten. Nicht schön, sowas, und dann ausgerechnet noch über die Feiertage. Nach dem Essen wieder eine Folge »Picard«.
Sonntag ging es endlich wieder mal raus in die Natur. Der Mann hatte eine Tour ausgetüftelt (Komoot-Link), die uns – nach Anreise mit dem Regionalzug zum Ausgangspunkt Bahnhof Fangschleuse – über einen schönen und abwechslungsreichen Pfad und zwei hoch gelegene Aussichtspunkte zum Endpunkt, dem Bahnhof Woltersdorf, führte. Das Wetter war perfekt zum Wandern, aber an den Steigungen kam ich dennoch spürbar ins Schwitzen.
Wieder zurück in Berlin, winkte eine Erfrischung im Straßenbräu am Ostkreuz, danach heim zum Balkon-Abendessen mit viel Spargel und kleinen Bio-Wildmedaillons. Die Dame nebenan hustete immer noch. Danach Picard und schlafen.
Dank des langen Wochenendes war auch am Montag eine Wanderung möglich. Anfahrt auch wieder mit dem Zug (das Deutschlandticket fetzt!), aber in bislang gänzlich unbekannte Gefilde. Der Rundwanderweg (Komoot-Link) begann am Bahnhof Müncheberg, umrundete in weitem Bogen durch einen herrlichen Mischwald den Großen Schlagenthinsee, durchquerte das Naturschutzgebiet Gumnitz und schloss schließlich den Kreis wieder am Bahnhof. Das perfekte Wetter, die menschenleere Route, die fantastische, vielfältige Landschaft und das unentwegte, lebendige Vogelgezwitscher in der Luft ließen ein »Sommerferiengefühl« aufkommen, das mich an Kindertage erinnerte. An einem breiten Schilfgürtel während des letzten Teils der Wanderung hielten wir eine Weile inne und lauschten einem ungewöhnlichen Vogelgesang aus dem Dickicht. Meine Vogelstimmen-App identifizierte auf englisch einen »Great Reed Warbler«, der auf Deutsch als »Drosselrohrsänger« übersetzt wurde. Ich weiß nicht ob das stimmt, aber sein Lied war sehr originell und erinnerte mich ein bisschen an das »Holladihiti«-Geflöte von Otto Waalkes:
Wanderbier dann wieder am Ostkreuz, aber diesmal bei Bräugier, dann Heimweg mit zwei Thai-Gerichten »to go« von Glory Duck, abgeholt gleich um die Ecke beim Pub. Die Balkontemperatur war heute deutlich frischer, also wurde im Wohnzimmer gespeist. Weiter mit »Picard« (mir gefällt die zweite Staffel deutlich besser als die erste), dann Nachtruhe. Am Dienstag Vormittag fuhr dann der Zug zurück nach Hamburg.