Fotomontage: formschub | Original von rotkraut.c.r. bei Flickr | Licensed under Creative Commons
Ich trage mich seit der Adventszeit mit dem Gedanken an ein »Projekt«. Während meiner Weihnachtseinkäufe in den Wochen vorm Fest durchstöberte ich sowohl das Internet als auch einschlägige Hamburger Szeneläden wie »Männerschwarm« oder »Bruno’s« nach originellen, witzigen, schönen, kreativen »schwulen« Gruß- oder Weihnachtskarten, die ich gern innerhalb meines Freundeskreises verschickt hätte … Fehlanzeige.
Vielleicht habe ich an den falschen Orten gesucht, aber was ich fand, war samt und sonders »schlimm«: Klischees mit Regenbögen und in den Pride-Farben, umgelenke Cartoons, kitschige Muskelweihnachtsmänner, unwitzige Bildmotive et cetera. Und da dachte ich: Marktlücke! Nun habe ich zwar weder Zeit noch Energie, einen Verlag zu gründen, der dieses vorgefundene Defizit dauerhaft beseitigt, aber vielleicht klappt es ja, eine (zunächst) einmalige Aktion auf die Beine zu stellen. Wenn sie rechtzeitig in Angriff genommen wird.
Ein schöner Zufall ist es nämlich, dass der jährliche Welt-Aids-Tag am 1. Dezember ebenfalls in die Vorweihnachtszeit fällt. Die Zeit, in der vielleicht noch andere Menschen außer mir geneigt wären, ansprechende schwul-lesbische Kartengrüße an Freunde und Bekannte zu verschicken. Auf Karten mit oder ohne Weihnachtsbezug – und dies damit zu verbinden, etwas Gutes zu tun.
Ich stelle mir vor, mit Hilfe meiner Kontakte zu Euch, den »Internetleuten«, die mich hier durch mein Blog, auf Facebook, bei Twitter oder dem noch etwas brachliegenden Ello kennen – ob virtuell oder persönlich – diese Idee an ca. 10 gute, professionelle Zeichner oder Cartoonisten (einige Wunschkandidaten – träumen darf man ja – wären z.B. Ralf König, Der Flix, Joscha Sauer, Til Mette, Beetlebum, Katz & Goldt oder Kiki) heranzutragen und Sie dafür zu gewinnen, ein Benefiz-Grußkartenmotiv (im Standard-Postkartenformat 148 x 105 mm) für diesen Anlass zu entwerfen. Ich würde diese Motive, digital oder analog, engegennehmen, für eine professionelle Druckvorstufe sorgen, ein schlichtes »Artwork« für die Kartenrückseiten anfertigen und versuchen, eine Druckerei dafür zu gewinnen, diese Karten – gesponsort oder ebenfalls zum Benefiz-Selbstkostenpreis – in einer adäquaten Auflage qualitativ hochwertig zu drucken und zu konfektionieren. Anschließend würde ich mich – gern auch mit weiterer ehrenamtlicher Unterstützung – darum kümmern, für die Karten eine überschaubare Zahl lokaler Verkaufsstellen, z.B. in Hamburg oder Berlin, zu gewinnen und diese dort bis Anfang Dezember 2015 im Sortiment zu platzieren.
Einen Online-Vertrieb würde ich nur in Betracht ziehen, wenn die Bestell- und Versandabwicklung von einem bestehenden Shop übernommen würde, da dies ansonsten nicht »nebenbei« zu bewerkstelligen wäre. Wenn irgend möglich, möchte ich versuchen, den kompletten Verkaufserlös der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. zukommen zu lassen, sofern alle Mitwirkenden sich auf eine honorarfreie Beteiligung einlassen wollen oder können.
Bis jetzt habe ich diese Idee nur in den genannten groben Zügen geboren, ohne zu wissen, ob sich das so einfach ohne gewerbs- oder steuer- oder spendenrechtliche Hürden durchführen lässt, daher bin ich natürlich auch diesbezüglich für Hinweise dankbar. Und ich würde natürlich gerne wissen, was Ihr generell davon haltet, ob Ihr vielleicht Kontakte zu geeigneten Zeichnern habt und vermitteln oder Euch anderweitig bei der Umsetzung einbringen könntet. Oder ob Ihr meint, dass das ganze eine Schnapsidee ist … 😉
Beispielpostkarte (Foto & Illustration): formschub