Sich mit viertelvollem Tank auf den Weg von Hamburg nach Hannover aufmachen. Denken »Tankstellen gibt’s ja an der Autobahn alle paar Kilometer«. Beim vorletzten Balken der Füllstandsanzeige noch eine Tankstelle links liegen lassen, weil sie etwas umständlich erreichbar abseits der Autobahn auf einem Autohof liegt. Sich wundern, dass die Tankanzeige dann doch so plötzlich auf ‘Reserve’ wechselt. Die Autobahn bei der nächsten Ausfahrt verlassen in der Annahme, dass jede beschilderungswürdige Siedlung eine Tankstelle beherbergt. Nach weiteren 2 km im schweigenden Dunkel der wohnhausgesäumten Dorfstraßen feststellen, dass dies augenscheinlich ein Trugschluss war. Nacheinander an den Wegweisern sämtlicher Ortsausgänge erkennen, dass frühestens nach weiteren 12 km Fahrstrecke ein gewerblicher Kraftstoffverkauf zu erwarten ist. Sich im roten Licht der Tankwarnleuchte der eigenen Doofheit bewusst werden. Synonyme für ‘Provinz’ murmelnd (Pampa, Wüstenei, Ödnis, Diaspora, Wallachei, Jottwehdeh) nach praktikablen Alternativen suchen. An einer winzigen Gaststätte beschließen, sich vor Betreibern und/oder Gästen mit der Frage nach einem Reservekanister zu blamieren. Bei der Wirtin beginnen. Daraufhin von ihr mit schnellem Griff aus der Abstellkammer hinter der bratdunstigen Brutzelküche einen randvollen Fünfliterkanister Super bleifrei überreicht bekommen. Verdutzt den genannten (okayen) Preis zahlen und auf dem Parkplatz den kostbaren Inhalt mit gierigem Gluckern in das dürstende Gefährt kippen. Wieder auf die Autobahn fahren und das Wiedereinfädeln aufatmend als Rückkehr in die Zivilisation empfinden. Lächerliche 5 km nach der Wiederauffahrt vom Neonleuchten einer großen Tankraststätte verhöhnt werden. Heiser auflachen, abfahren und den Tank bis zum Anschlag wieder auffüllen.
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