Autor: ProstetnikVogonJeltz

Shitpost

Als ich Ende Juli bei Twitter meine Followings nach Inspirationen zu Blogthemen fragte, bekam ich eine Antwort, bei der ich im ersten Moment nicht wusste, ob das ironisch gemeint war oder nicht. Ohne Emoji bin ich da ja inzwischen hilflos. Wenn ich selbst ironische Postings ablasse, versuche ich meistens, auf Emojis zum Geleit zu verzichten. Früher konnten die Menschen ja schließlich auch zwischen den Zeilen lesen, bei vielen scheint diese Fähigkeit heutzutage – so kommt es mir vor – weniger ausgeprägt zu sein. Es kommt häufiger zu Missverständnissen. Emojis sind sozusagen die Stützräder der elektronischen Kommunikation. Lässt du sie weg, kippen unerfahrene Rezipienten einfach um.
Ich habe beschlossen, den Themenvorschlag ernst zu nehmen, nachdem ich länger über das Thema nachgedacht habe. Er kam vom Twitter-User @bebal und lautete »Verdauung«.

Es ist natürlich möglich, den Vorschlag ironisch zu lesen im Sinne von »Die Leute mit Blog müssen anscheinend buchstäblich alles ins Internet schreiben, sogar zu ihrem Stoffwechsel und den damit verbundenen Ausscheidungen. Aber wen interessiert das?«. Oder man nähert sich dem Thema etwas seriöser an (es muss ja nicht gleich humorlos sein). Das möchte ich hiermit versuchen.

Das heutige Datum passt zudem zufällig auch ganz gut zu diesem Thema, denn ich komme gerade von einer Magenspiegelung bei meinem Gastroenterologen. Seit einigen Wochen plagten mich gelegentliche Magenschmerzen, Völlegefühl, Aufstoßen, Sodbrennen und ich wollte dem lieber rechtzeitig als zu spät auf den Grund gehen lassen. Mein Vater starb an Magenkrebs, familiäre Vorbelastung, dies, das – jedenfalls gibt es laut meinem Arzt keinen organischen Grund zur Beunruhigung, insofern ist das heute schon mal kein »Scheißtag«.

A propos »Scheiße«. Die gehört ja zur Verdauung unweigerlich dazu. Was bei diesem Stichwort auffällt, ist ja: die Menschen reden den ganzen Tag darüber, aber merken es vermutlich größtenteils gar nicht. Sie fluchen »Scheiße!« oder »Mist!«, empören sich in »Shitstorms«, beschweren sich im Einzelhandel über »Scheißläden« und »Scheißservice«, beklagen zu recht »sexistische Kackscheiße«, haben bisweilen eine »Scheißangst«, missbilligen die publizistischen Praktiken des »Scheißblatts« mit dem rot-weißen quadratischen Logo, das sich leider einen »Scheißdreck« darum kümmern wird und so weiterhetzen wird wie zuvor. Derber gesinnte Zeitgenossen gehen aufs »Scheißhaus«, missliebige Männer betiteln wir als »Scheißkerl« und bei »Scheißwetter« bleiben wir am liebsten zu Hause.
Wenn dann aber im Vorabendprogramm ein Werbespot für ein Mittel gegen Reizdarm läuft und der Testimonialschauspieler in die Kamera erzählt, er hätte ja so furchtbare Verdauungsprobleme, die dank Trallalamed forte nun der Vergangenheit angehören, gehört das zu den »heiklen Themen«, bei denen viele Hemmungen und Schamgefühle bekommen. Würden Sie sich als Schauspieler für einen Werbespot buchen lassen, in dem Sie stellvertretend von Ihren Verdauungsproblemen erzählen? Oder sich für Inkontinenzeinlagen vor die Kamera stellen? Da ist dann plötzlich jede Freimütigkeit dahin und es wird lieber geschwiegen als gesprochen. Ist das nicht irgendwie scheiße?

Exkremente haben ja zudem auch einen festen Platz in Witzen, Komödien und Sketchen. Ich kann mich darüber nicht immer amüsieren, mir fehlt irgendwie der Reflex, automatisch zu lachen, wenn jemand »Kacke« oder »Pisse« sagt oder ein Protagonist furzen muss. Ist vielleicht genetisch bedingt, wer weiß. Deshalb fand ich auch den Louis-de-Funès-Film »Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe« so furchtbar, obwohl ich die früheren Werke dieses großen Komödianten sonst überaus schätze. Aber allein Fäkalvokabeln in die Kamera zu posaunen oder peinliche Situationen mit Verdauungsgeräuschen in Szene zu setzen, ist dann doch etwas platt. Sehr lachen hingegen musste ich in dem Film »Kehraus« von und mit Gerhard Polt, in dem ein Darsteller am Eingang einer öffentlichen Toilette zur »Klofrau« (oder war es ein »Klomann«?) sagt: »Einmal bieseln ohne Stuhlgang.«. Es gibt noch zwei weitere Beispiele für Kot-Pointen, die mich in helle Belustigung versetzten. Ein Sketch aus der Zeit, als man mit und über Harald Schmidt noch lachen konnte, was vielleicht daran lag, dass sein Partner Herbert Feuerstein ein fester Partner seiner Sendung »Schmidteinander« war. Ohne Herrn Feuerstein war er seither meist nur mehr halb oder viertel so lustig. In dem Sketch (es gibt ihn auf YouTube) geht es um die morgendliche Visite eines Gefängnisarztes. Ich musste lachen.
Das andere Beispiel stammt aus dem Helge-Schneider-Film »Texas«. Helge finde ich auch scheiße lustig. Er hat einen bizarren, anarchischen und bisweilen surrealen Humor, aber manchmal habe ich das Gefühl, in sein Publikum bei Live-Shows verirren sich immer wieder einige Leute, die eigentlich gar nicht seine Zielgruppe sind. Das sind die, die schon lachen, wenn er noch gar nichts gesagt hat, denn das, was gleich kommt, muss ja wieder ein Mörderbrüller sein. Und so lachen sie über die Pausen vor seinem Luftholen. Nunja, zurück zur Kacke. In dem besagten Film gibt es eine Szene, in der einer der Protagonisten, der »Nasenmann«, durch direkten Kontakt mit dem eingefüllten Stoffwechselendprodukt entdeckt, dass ein ihm übelwollender Mensch in seine Stiefel abgekotet hat (auch so ein tolles Wort, bestimmt findet sich das auch irgendwo in einem amtlichen deutschen Formular). Auch diese Szene gibt’s bei YouTube und ich hab mich beim ersten Mal vor Lachen fast eingeschissen. Seither komme ich nicht umhin, wenn ich inmitten öffentlicher Wege einen Hunde- oder Pferdehaufen sehe, dieses Zitat zu äußern. Und à propos Zitat: auch Helmut Kohls Ausspruch »Wichtig ist, was hinten rauskommt« darf im Kontext dieses Blogbeitrages natürlich nicht unerwähnt bleiben.

Wo wir bei Sprache sind: Erstaunlich ist, wie viele Sprachen für feste Exkremente ganz ähnlich klingende Wörter haben: mit »caca« oder »pupu« kann man offenbar mehr als den halben Globus abdecken (sorry!). Und in Dänemark heißen Sanitärinstallateure übrigens »Kloakmester« (Kloakenmeister) und schreiben das natürlich stolz werbend auf ihre Fahrzeuge. Ich dachte, auch das sollten Sie wissen.

Auch Künstler haben sich mit Scheiße befasst. Der Konzeptkünstler Piero Manzoni hat 1961 seinen eigenen Kot in edel dosierten Portionen à 30 g in 90 hermetisch versiegelte Dosen abgefüllt und unter dem Porjektnamen »Merda d’artista« zu erklecklichen Summen veräußert. Sein belgischer Kollege Wim Delvoye entwarf in jahrelanger Arbeit und unter wissenschaftlicher Beratung eine Maschine, die aus Lebensmitteln durch chemische und physikalische Prozesse künstliche Exkremente produziert, die angeblich vom »Original« nicht zu unterscheiden sind. Die Maschine heißt »Cloaca« und auch hier wurde das Resultat handlich verpackt und eingeschweißt, auf dem Kunstmarkt angeboten. Originell ist beides allemal und ein dezenter Hinweis darauf, wie oft Scheiße, die nicht stinkt, bisweilen unter dem Namen »Kunst« irgendwo hängt oder steht.

Was sind nun meine eigenen Alltagsgedanken zum Themenbereich Verdauung? Ich bin fasziniert, dass unabhängig von Farbe, Konsistenz und Beschaffenheit der Lebensmittel, die man zu sich nimmt, das Farbspektrum der Exkremente doch deutlich monochromer ist. Vielleicht ist das wie bei Knete, wenn man alle Farben miteinander vermischt, kommt immer garantiert grau raus – und hier ist es eben braun, es sei denn, man genoss am Vortag größere Mengen Rote Bete, deren Farbstoff außerordentlich verdauungsresistent zu sein scheint und beim Blick zurück in die Schüssel jedesmal eine hitzewallende Gesundheitsbesorgnis auslöst, bis mir wieder einfällt, was ich gestern gegessen hatte.

Ich betrachte es als eine angenehme Ausprägung der Natur, dass sie den zivilisatorischen Anspruch »Alle Menschen sind gleich« dahingehend verwirklicht hat, dass wirklich jeder kacken muss. Putin muss abwursten, der Papst sucht die Keramik auf, die leider inzwischen verstorbene Queen kam Zeit ihres Lebens nicht umhin, täglich das Royal Loo aufzusuchen und auch unser Kanzler macht regelmäßig einen Haufen. Das hilft ungemein, die zugewiesene oder selbstverliehene Wichtigkeit von Menschen ein wenig bodenständiger einzuschätzen. Selbst Donald Trump … aber hier will ich diesen Gedankengang beenden, denn ich höre plötzlich seine leiernde Stimme in meinem Kopf und befürchte, er würde sogar daraus versuchen, einen persönlichen Triumph zu modellieren (»And I looked back at what I had done … and truly – what I saw there was the biggest pile of shit ever produced in the history of America.«).

Ich habe mich schon oft über sauteures Klopapier geärgert, das mit großgedruckten Prädikaten wie »extra dick«, »extra weich« oder »3lagig« wirbt, dann aber bei bestimmungsgemäßem Gebrauch schon auf der Hand in seine Bestandteile zerfällt. Bis ich dann Toilettenpapier aus Bambus entdeckte. Das ist zwar leider genauso scheißteuer, aber erstens deutlich nachhaltiger als Klopapier aus Bäumen und zweitens trotz seiner dünn anmutenden Blattstärke überraschend stabil und daher wesentlich ergiebiger, denn was nützt mir ein dreilagiges Klopapier, das ich auf neunlagig falten muss, um es anständig benutzen zu können. Ich lass’ mich noch nicht verscheißern!

Über meine Verdauung ansonsten kann ich nicht klagen, daher gibt es hier auch keine Details darüber zu berichten. Sehr unangenehm aber fand ich, wenn mich bisweilen – gottlob selten – »Magen-Darm« ereilte, die Momente, wo sich der Körper nicht entscheiden kann, ob er lieber zuerst brechen oder defäkieren soll und dann einfach zu dem Schluss kommt, es wäre angebracht, einfach beides gleichzeitig zu machen. Evolution, wir müssen reden!

Viele Menschen (ich dankenswerterweise nicht) erleiden im Laufe ihres Lebens eine Darmkrankheit namens Divertikulitis oder Divertikulose, ein unangenehmer Entzündungsprozess im Dickdarm, der von Ärzten u.a. auch dadurch behandelt werden kann, dass bei schwereren Verläufen ein Teil des erkrankten Darms operativ entfernt wird. Ich hatte in meinem direkten Umfeld selbst einen Fall dieser Erkrankung. Der erste konsultierte Arzt riet in der Tat zu einer Operation. Doch dann war mal wieder zu erleben, wie wichtig eine Zweitmeinung sein kann, denn der offenbar kompetentere zweite Arzt, der zu Rate gezogen wurde, riet einfach zur regelmäßigen Einnahme (2x täglich vor dem Essen) eines pflanzlichen Stuhlregulierungsmittels, das keinerlei chemische Wirkstoffe enthält, den Körper unverändert wieder verlässt, aber diese Entzündung aber wohl allein aufgrund seines unfassbaren Quellvermögens sehr effizient behandeln bzw. präventiv verhindern kann. Der einstige Patient jedenfalls ist seit Jahren weiterhin im Besitz seines Darms in voller Länge und erfreut sich bester Gesundheit.

Einen lustigen Kotwitz zähle ich noch zu meinen persönlichen Anekdoten: Es begab sich einst während eines Dänemark-Ferienhausurlaubs, dass die drei mitgereisten Bewohner (inklusive mir) schon ein, zwei Flaschen Wein geleert hatten und es sie trotzdem nach weiterem Rebensaft dürstete. So stand denn einer auf, ging ins Zimmer mit den Weinvorräten und rief kurz darauf »Hier ist nur noch Côtes du Rhône!«, woraufhin vom Tisch geantwortet wurde »Egal, Hauptsache Côtes.« (Bitte diesen Absatz laut lesen, sonst kackt die Pointe ab).

So, ausgeschissen. Ich hoffe, ich habe die Twitter-Anregung zu diesem Blogbeitrag zum allgemeinen Wohlwollen umgesetzt. Ich freue mich auf Kommentare – auch gerne von denjenigen, die ihn kacke fanden.

Detail der Deckelbemalung eines historischen Tasteninstruments (sic!)

Freitagstexter – Gewinner

Juhu, die erste Hürde ist genommen! Immerhin vier wackere Recken trugen ihre Kurzprosa zum Revivalbild des Freitagstexters in die Kommentarspalte ein. Ich hatte zwar insgeheim mit einer ganzkleinbisschen größeren Resonanz gerechnet, aber es reicht für eine Siegerehrung und das ist schließlich die Hauptsache.

Das Küren des Gewinners möchte ich allerdings aufgrund der überschaubaren Beteiligung etwas anders gestalten als urspünglich angedacht: Denn würde ich tatsächlich unter vier Einreichungen die »Top 3« ausrufen, führte das zu einem sehr einsamen und völlig zu Unrecht unrühmlich anmutenden vierten Platz und das fände ich doof. Deshalb küre ich hier heute nur einen Gewinner und behalte meine Rangfolge der dahinterliegenden drei Beiträge für mich. 😎

Mein Favorit unter den Teilnehmenden ist der Beitrag von drikkes:
»Augenklappentext is the new Bildunterschrift.«

Herzlichen Glückwunsch, danke fürs Mitmachen und ich hoffe, es kommt zu einer weiteren Runde mit steil ansteigenden Teilnehmerzahlen!

Vielleicht braucht der Freitagstexter ja tatsächlich ein paar Experimente, um 2022ff neu auf die Spur zu kommen: vorstellbar wäre etwa eine »geschlossene« Runde nur bei Twitter oder Mastodon – mit einem eigenen Hashtag, wie z.B. #ftxt46_2022 (die 46 wäre dann die Kalenderwoche). Oder einen zweiwöchigen Rhythmus mit etwas mehr Zeit, um Teilnehmer zu motivieren? Schreibt Ideen und Anregungen gern auch hier in die Kommentare.

Schaumerma.

Freitagstexter, 11.11.2022

Jetzt, wo so viele von uns, ob Internet­veteranen, Blog­pioniere oder Twitter­methusalems, gerade in so schöner nostalgischer Stimmung sind und wir entweder aus der fluffigen Mastodonloge oder vom schwankenden Twitterdeck mit einer Mischung aus Wehmut und Popcorn­verlangen die kostspielige Havarie unseres geliebten Zwitscher­portals verfolgen, scheint mir ein Versuch naheliegend, die Wieder­belebung eines weiteren legendären Netz­rituals anzuregen: es geht um den »Freitagstexter«.

Für diejenigen, die es nicht kennen: Um 2008/2009 herum gab es in der Blogo­sphäre jede Woche eine Art kreativen »Staffellauf« unter dem obigen Namen, der sich wie folgt abspielte:

  1. Den Staffelstab besaß der/die Gewinner*in des Freitagstexter-Wettbewerbes der voran­­gegan­genen Woche. Er oder sie musste ein Blog besitzen, um daran teil­nehmen zu können.
  2. Auf dem eigenen Blog veröffentlichte die Person am Freitag nach ihrem Pokal­gewinn ein skurriles, rätselhaftes oder anderweitig inspirierendes Foto, für das sie freies Veröffentlichungsrecht oder eigenes Urheberrecht besaß.
  3. Die Netz­gemeinde war damit aufgefordert, ab sofort möglichst originelle und kreative Bild­unter­schrift­en/Begleit­texte in den Kommen­taren des Blogartikels zu hinterlassen. Die Anzahl der Kommentare pro Person war nicht begrenzt.
  4. Am nachfolgenden Dienstag um Mitternacht wurden die Kommentare geschlossen und von dem/der Blog-Gastgeber*in gesichtet. Die drei besten Kommentare (subjektiv und nach eigenem Ermessen bewertet) wurden am Tag darauf in einem neuen Blogartikel bekanntgegeben und für Platz 1 der symbolische »Freitagstexter-Pokal« verliehen.
  5. Der/die Gewinner*in bekam damit den Staffelstab weitergereicht und war somit verbindlich aufgefordert, am nachfolgenden Freitag die nächste Bild­betextungs­runde im eigenen Blog zu starten.
  6. Repeat.

Inzwischen sind Blogs möglicherweise ein wenig aus der Mode gekommen und das Kommentieren und Posten im Netz spielt sich hauptsächlich auf Social-Media-Plattformen ab. Für den Freitagstexter ist es meiner Meinung nach aber durchaus hilfreich, die Wettbewerbs­teilnahme auf ein Blog zu beschränken, denn dort versammeln sich die Kommentare übersichtlich und konzentriert an einem Ort. Ich denke, es wäre zeitaufwendiger, anstrengender und damit auch etwas motivations­hemmender, müsste sich der/die Gastgeber*in nach Ende des Wettbewerbs alle Kommentare – sei es auch unter einem eindeutigen Hashtag – auf einer oder mehreren Social-Media-Portalen zusammensuchen. Das Risiko ist hoch, dass dabei etwas übersehen wird, die Top 3 müssen bei der Siegerehrung umständlich verlinkt werden, nicht alle Teilnehmer sind überall registriert oder aktiv – das birgt viel Potenzial für Missmut und Unstimmigkeiten. Deshalb starte ich den heutigen Versuch der Reanimation des Freitagstexters auch ganz altmodisch ausschließlich über mein Blog.

Man kann natürlich als künftiger Pokalgewinner auch ohne eigenes Blog Freitagstexter-Host sein und im Falle des Pokalgewinns den Wettbewerb auf einer (idealerweise einzelnen) Plattform eigener Wahl, wie z.B. Facebook, Twitter, Mastodon oder Instagram veranstalten. Dann muss man sich allerdings bewusst sein, dass man die Teilnahme am Wettbewerb auf Menschen beschränkt, die dort einen Account haben (wollen).

Hier ist jedenfalls erstmal Euer dieswöchiger Schnappschuss. Der Abgabeschluss für Eure Bildunterschriften und Textideen ist Dienstag, der 15.11.2022 um 24:00 Uhr. Ich freue mich auf eine rege Teilnahme!

Ein paar Freitagstexter-Beiträge von damals™ gibt’s bei Interesse zum Nachlesen auch hier im Blog.

Photo by Alan Light on Flickr | Licensed under CC BY 2.0

Brotmomente

Springe direkt zum Focaccia-Rezept

Es gibt eine »Rubrik« in meinen Alltagserlebnissen, für die ich immer noch nach einem passenden Wort suche: kleine sensorische Überraschungen, die beim beiläufigen Kontakt mit vermeintlich banalen Alltagsgegenständen oder Nahrungsmitteln plötzliche, freudige Aufmerksamkeit wecken. Wenn ich zum Beispiel ein Hotelzimmer beziehe, das Bad zwecks Händewaschroutine aufsuche und beim Abtrocknen plötzlich denke »Wow, sind die Handtücher schön weich!«. Oder wenn ich in einer fremden Wohnung zu Gast bin und dort ebenfalls beim Händewaschen meine Nase aufmerkt »Oh, diese Seife riecht aber gut!«. Auch besonders hautschmeichelnde Bettwäsche, ein ungewöhnlich komfortables Sitzmöbel oder ein Gebrauchsgegenstand mit herausragend ergonomischem Design können bei mir erfreute Verblüffung dieser Art auslösen.

Am häufigsten passierte mir dies bislang in Restaurants. Das übliche Ritual ist es ja, den Platz einzunehmen, in die Karte zu schauen, eine schöne Speisenfolge sowie Getränke auszuwählen und dann bei leichter Konversation auf das Essen zu warten. Meistens wird während der Wartezeit vom Service ein Körbchen mit Brot o.ä. serviert, manchmal gibt es auch ein oder mehrere kleine Schälchen mit Aufstrichen: aufgeschlagene Salzbutter, Kräuterquark, Schmalz, ein Näpfchen mit Olivenöl oder dergleichen. Normalerweise mümmele ich das Brot entweder fast gleichgültig während des Tischgesprächs weg oder – wenn es bereits optisch und haptisch eher an Standardware erinnert – rühre ich es auch gar nicht erst an oder höre nach der ersten Scheibe damit auf, um mehr Platz für das folgende (meist bessere) Essen zu lassen.

Manchmal jedoch passiert es, dass die Unterhaltung plötzlich stockt, weil das Vorweggebäck alle Aufmerksamkeit abzieht, quasi die oben erwähnte Spontanekstase in Form bemerkenswerten Brotgenusses. Es kann ein besonders kerniges Brot sein, wunderbar duftend, unglaublich fluffig und dabei saftig, mit einer besonderen Gewürznote oder einfach eindeutig »selbstgebacken« schmecken. Dann ist das Körbchen ruckzuck leergefuttert und wird manchmal sogar nachbestellt. Oft frage ich das Personal auch, woher das Brot stammt und habe so schon etliche Male famose kulinarische Impulse bekommen oder neue Bezugsquellen entdeckt. So erfuhr ich bei meinem Besuch im Berliner Sternerestaurant »Reinstoff« (inzwischen leider geschlossen), dass das dortige Brot von der Hannoveraner Handwerksbäckerei »Broterbe Gaues« geliefert wurde, die kurz darauf mehrere Filialen in meiner Wohnstadt Hamburg eröffnete – seither bin ich regelmäßig Kunde dort (inzwischen heißt die Kette »Backgeschwister«, die Brote und ihre Qualität sind jedoch geblieben) und mein Lieblingsbrot ist das »Walnuss-Ciabatta«. Im Hamburger Restaurant »Die Bank« (inzwischen leider geschlossen) wurde vor dem Essen ein vortreffliches hausgebackenes dunkles Kaffee-Kardamom-Brot serviert, von dem ich netterweise einen Laib »to go« kaufen durfte und das ich auch schon einmal versucht habe, nachzubacken (ich kam recht dicht dran, aber das Original war besser). Es gab noch mehrere dieser unerwarteten Gaumenglücksmomente: in Berlin, in Prag – und im April 2022 in Hamburg im Restaurant »Kleine Brunnenstraße № 1«. Auch dort stellte der Kellner ein Körbchen hellen Brotes auf den Tisch – und schon beim ersten Biss war alle Achtsamkeit bei den Geschmacksknospen. Es war eine hausgebackene Foccacia, noch ofenwarm, außen mit einer rustikalen, aber dünnen Kruste, innen weich und feinporig, saftig und mit fantastischem Weizenaroma, gekrönt vom Geschmack frischer Rosmarinnadeln und zarter Salzflocken auf der Außenseite. Doch ihre bewährten und beliebten Rezepte rücken Restaurants ja leider selten heraus, und so fragte ich kurz danach in meiner Twitter-Bubble nach erprobten und geliebten Rezepten für Foccacia, denn so ein grandioses Backwerk wollte ich zu Hause auch mal zubereiten.

Die recht zahlreichen Antworten (siehe Thread zum obigen Tweet) lieferten viele gute Hinweise und Rezepte, zusätzlich ging ich auch noch einmal ins Netz und tauchte buchstäblich in den Focaccia-Kaninchenbau ein: Es gibt unzählige Rezepte und Rezeptvarianten, viele Berufs- und Hobbybäcker, Backfreaks und Foodblogger haben seitenweise Recherchen, Erkenntnisse, Tipps und Empfehlungen veröffentlicht. Es wurden Rezepturen renommierter Kochbuchautoren miteinander verglichen, eigene Verfeinerungen ausgearbeitet, es gibt gelingsichere und besonders schnelle Rezepte, welche, bei denen mehrere Mehlsorten gemischt werden oder solche, bei denen statt Hefe Sauerteig zum Einsatz kommt, was allerdings die Vorbereitungszeit auf mehr als einen Tag ausweitet, sofern man Muße, Lust und Zeit dafür hat.

Außer einigen Recherchen hatte ich jedoch seit April noch keinen eigenen Backversuch gestartet, teils war das Vorhaben aus dem Gedächtnis verdrängt, teils ergab sich keine passende Gelegenheit, denn ein solches Beilagenbrot braucht ja auch eine Grundlage, zu der es Beilage sein soll. Und wenn die heimische Menüplanung doch mal etwas Passendes enthielt, reichten entweder die verfügbare Zeit oder die verfügbaren Vorräte nicht, um noch »spontan« Focaccia zu backen. Doch dann hob Twitter das Thema wieder auf die Tagesordnung, mit einem Post von Frau @novemberregen, die nach Rezepten dafür fragte. Ich erinnerte mich an meine damaligen Twitter-Replys und reichte eine Rezeptempfehlung von @dammiLoh weiter.

Und plötzlich war die Lust am Nachbacken wieder erwacht, zumal für den gestrigen Abend eine Auswahl feiner Fischsalate vom Hamburger Isemarkt auf dem Speiseplan stand, wozu eine Focaccia die perfekte Beilage wäre. Also kaufte ich flugs ein und bereitete das empfohlene Rezept nahezu textgetreu zu (ich habe es hier ins Deutsche übersetzt und meine minimalen Änderungen integriert):

Alessandras Focaccia mit Rosmarin

Zutaten:
500 g Mehl (Type 405 oder 550)
1 Päckchen Trockenhefe
300 ml lauwarmes Wasser
50 g gutes Olivenöl + 6 EL für die Backform
10 g Zucker
10 g Salz
1–2 EL Rosmarinnadeln, vorzugsweise frisch (grob gehackt oder ganz)
1-2 TL Salzflocken

Zubereitung:
Direkt in der Rührschüssel die Hefe im lauwarmen Wasser auflösen. Dann Salz, Zucker, Olivenöl und Mehl hinzufügen. Nun den Teig bei mittlerer Geschwindigkeit (mit Küchenmaschine oder Handmixer) mit Knethaken etwa 8 Minuten lang kneten. Wenn der Teig mit der Hand geknetet wird, am besten noch etwas länger. Den Teig kneten, bis er homogen wird. Er bleibt ziemlich klebrig, aber das ist wohl beabsichtigt.

Dann den Teig direkt in der Rührschüssel abgedeckt (z.B. mit einer Topfhaube oder einem Geschirrtuch) etwa eineinhalb Stunden gehen lassen, bis er sein Volumen verdoppelt hat.

Eine hohe metallene Backform (ca. 34 x 24 cm) oder ein tiefes Backblech gut einfetten mit mindestens 6 EL Olivenöl. Den Teig aus der Schüssel in die geölte Form geben und mit den Fingern rechteckig flachdrücken, bis er den kompletten Boden der Form ausfüllt. Darauf achten, dass am Rand ein Teil des Öls vom Boden der Pfanne auf die Oberseite des Teigs gelangt. Das nach oben gelangte Öl zum Schluss auf der Teigoberfläche gleichmäßig verstreichen.

Den Teig erneut abdecken und weitere anderthalb Stunden ruhen lassen.

Jetzt ist der Teig aufgegangen und bereit zum Backen. Die Abdeckung von der Backform entfernen, mit den Fingern über die Fläche verteilt einige Vertiefungen hineindrücken und nach Belieben nochmals mit etwas Olivenöl besprenkeln. Zum Schluss gleichmäßig mit Rosmarinnadeln und Salzflocken bestreuen.

Im vorgeheizten Backofen (220 °C Ober-/Unterhitze oder 200 °C Umluft) etwa 14 Minuten backen (oder bis die Focaccia auf der Oberfläche goldbraun ist).

Fürs erste Mal war das Ergebnis ziemlich gut gelungen. Der Gier halber wurde das Gebäck noch warm in schmale, abbeißbare Streifen geschnitten und zum Fischsalatbuffet gereicht, wozu es hervorragend passte. Dennoch würde ich beim nächsten Mal (dieselbe Rezeptgrundlage vorausgesetzt) ein paar Details variieren.

Dadurch, dass die Facaccia in der Backform gebacken wurde, war sie zwar auf der Oberseite wunderbar knusprig, aber die Unterseite war für meinen Geschmack ein bisschen zu weich geblieben. Ich würde sie also entweder nächstes Mal am Ende der Backzeit aus der Form nehmen, im noch heißen, aber schon ausgeschalteten Ofen auf Backpapier noch 5 Minuten weiterknuspern lassen und schauen, ob dies das Ergebnis verbessert. Alternativ könnte ich auch nach Backvarianten suchen, bei denen die Focaccia ohne Form frei auf einem Pizzastein oder auf einem Blech (mit Backpapier?) gebacken wird, was vermutlich einen weniger üppigen Einsatz des Olivenöls mit sich brächte, aber dafür sorgen könnte, dass sie rundum etwas krosser würde.

Zweitens war mir der Teig mit der gewählten Mehlsorte »Kuchenmehl« (Typ 405 der im Supermarkt gekauften Marke »Diamant«) ein wenig zu fein und zu kultiviert, ich vermisste die rustikale, erdige Robustheit bei Teig und Kruste der im Restaurant genossenen Vorlage. Bei einem erneuten Versuch würde ich daher wohl den etwas kräftigeren Weizenmehltyp 550 ausprobieren und zudem ein wirklich gutes Biomehl oder sogar eins von einem Hofladen oder einer Handwerksmühle besorgen, denn auch der spürbare Weizen-/ Getreidegeschmack war im Debütgebäck noch lange nicht so intensiv wie in meiner Erinnerung.

Ansonsten ein tolles, schnell durchführbares und gutes Rezept, auf dem sich aufbauen lässt. Meinen ersten Versuch habe ich zunächst bewusst – außer Flockensalz und Rosmarin – nicht mit weiteren Belägen wie Tomaten, Zwiebeln usw. zubereitet, um die Teigbeschaffenheit und das Grundaroma möglichst »pur« bewerten zu können. Sowie das einmal perfektioniert ist, kann ich mir aber durchaus auch üppiger belegte Varianten vorstellen. Oder ich springe nochmal ins »Rabbit Hole« und probiere weitere Rezeptversionen aus.

Es war jedenfalls nicht mein letzter Versuch.

Herr Doktor, ich hab’ Hybris!

Vorhin telefonierte ich mit einem Kollegen und meldete mich dabei für eine kurze Abwesenheit ab, um in einem Sanitätshaus ein Rezept meines Orthopäden für temporäre Schuheinlagen einzulösen. Grund: gelegentliche lokale Beschwerden am Fuß während längeren Gehens, kann man behandeln, geht wieder weg. Er habe auch seit einiger Zeit morgens beim Aufstehen so seltsame Symptome am Fuß, berichtete der etwa gleichaltrige Kollege. »Du«, sagte ich, »ich habe eine unbequeme Wahrheit für Dich: Das ist vermutlich das Alter.« – »Hör bloß auf!« winkte er ab.

Dann fiel mir als nächstes ein Posting auf Twitter ins Auge: »Sarah von den Sarggeschichten«, die sich als Bestatterin beruflich, auch durch erklärende Kommunikation, mit dem Thema Tod beschäftigt, fragte: »(…) Du wird 1400 geboren, moderne Medizin gibt es noch nicht. Alles was deinem Körper in deinem Leben hier passiert ist, passiert Dir auch in 1400. Wie lange lebst Du und woran stirbst Du? Bei mir wäre es wohl der Blinddarm mit 13 gewesen.«

Inzwischen gibt es mehrere tausend Antworten auf den Tweet und sehr viele der Verfasser geben an, ohne moderne Diagnostik und Medizin sehr wahrscheinlich ihr heutiges Lebensalter nicht erreicht zu haben. Nicht wenige berichten sogar schon von Behandlungen kurz nach der Geburt, in der Kindheit oder Jugend.

Wenn ich diese Frage beantworte, kann ich mindestens fünf Gelegenheiten aufzählen, bei denen mich der Sensenmann ohne rechtzeitige Behandlung bereits jedesmal hätte abholen können: eine akute Blinddarmentzündung (etwa mit 15), eine Hodentorsion (mit ca. 17), ein gutartiger »mesenchymaler Tumor« im Oberschenkel, der jedoch unbehandelt durchaus Entartungspotenzial hat (mit 45), ein sich plötzlich mit rasenden Koliken manifestierender Nierenstein (mit 49) und schließlich – bislang erfolgreich per OP und Rezidiv-Bestrahlung behandelter – Prostatakrebs (mit 52). Dazu kommen noch einige »Glücksfälle« nichtmedizinischer Art, bei denen ich einfach großes Glück hatte, dass mir bei Stürzen, Unfällen und Ähnlichem nicht das passiert ist, was im schlimmsten Fall hätte passieren können – meine Beerdigung.

Wenn man das den Taten und Äußerungen etlicher Menschen gegenüberstellt, die sich im Internet abfällig über Krankheit, Tod, Behinderung, Unfallschäden, Immunsuppression und die davon betroffenen Personen äußern, muss man zwangsläufig vier Schlussfolgerungen ziehen:

  • Erstens scheint es eine ganze Menge Menschen zu geben, die in ihrem Leben noch niemals ernsthaft krank gewesen sind.
  • Zweitens scheinen diese Leute zu glauben, ihre beständige Gesundheit sei so etwas wie ein Zeitschriftenabonnement, das so lange geliefert wird, bis sie es persönlich abbestellen.
  • Drittens denken vermutlich ebenso viele, ihr womöglich bewusst »gesunder Lebenswandel« ohne Zigaretten, Alkohol, mit gesunder Ernährung, viel Sport etc. würde sie auch in ihrem künftigen Leben vor jeglicher Erkrankung bewahren.
  • Und viertens scheint dieses Geschenk der stabilen Gesundheit (denn es ist kein Verdienst, sondern eine Mischung aus Zufall und Glück) bei einer reichlich großen Gruppe nicht zu sowas wie Dankbarkeit oder Demut zu führen, sondern zu Hochmut und Arroganz.

Ich selbst bin dankbar dafür, erkrankt gewesen und wieder gesund geworden zu sein. Ich merke, dass mich das wertschätzender gegenüber dem Leben an sich macht und auch mitfühlender gegenüber Menschen, die vorübergehend oder dauerhaft krank bzw. behandlungsbedürftig sind. Ich merke auch, dass das Alter (hier schließe ich wieder den Kreis zum oben erwähnten Telefonat mit dem Kollegen) nach mehreren glücklich überwundenen, riskanten Diagnosen etwas von seinem Schrecken verliert. Denn die einzige Alternative zum Altwerden ist leider, jünger zu sterben. Und deshalb ist älter werden nach jeder gut überstandenen Erkrankung eigentlich die Belohnung für den Behandlungserfolg. Vielleicht können nur dauerhaft Gesunde lautstark das Altern beklagen, denn es ist das Einzige, was sie zu beklagen haben. Frohlocken sollten sie. Aber, ach.

Was ebenfalls auffällt, ist, dass viele derjenigen, die vom Turm ihres gesegneten Wohlbefindens herunter die Kranken und Leidenden schmähen oder missachten, dem konservativen, neoliberalen und gerne auch neurechten Spektrum zuzuordnen sind. Fast schon salonfähig scheint die Floskel vom »gesunden Immunsystem«, dem Mikroben aller Art nichts anhaben können, im schlimmsten Fall predigen Unbelehrbare gar vom »Volkskörper«, dessen schwache Glieder zu entfernen seien.

»Sie ahnten nichts …«, würde eine unheilvoll sonore Stimme in einer Reality-Crime-Doku nun raunen. Denn auch der Mietvertrag im Gesundheitsturm kann vom Leben und dem Zufall jederzeit gekündigt werden. Es kann auch dich treffen, als Selbstoptimierer, Kraftstrotzer, Leistungsträger, Erfolgsmensch oder Rechtsaußenflirter jeden Geschlechts – egal, wie viele grüne Smoothies oder Vitamintabletten du dir eingeworfen hast, ob du viermal die Woche ins Fitnessstudio gehst oder Oma und Uropa fast hundert Jahre alt geworden sind. Ein Spalt in deiner Maske (so du sie trägst), während du im Supermarkt neben einer Person mit Grippe oder COVID-19 anstehst. Ein zufälliger Schreibfehler bei der Replikation deiner DNA während der Zellteilung, der zu einer bösartigen Mutation führt. Ein ungünstiger Aufprall bei einem Sturz. Eine infizierte Wunde. Ein Verkehrsunfall, ganz ohne eigene Schuld. Infektiöse Keime im Essen oder unbemerkte Giftstoffe in der Umwelt, in deiner Wohnung oder am Arbeitsplatz. Eine genetische Veranlagung, von der du nichts ahnst. Ein Aneurysma vielleicht. Du magst dich sicher fühlen, gesegnet, auserwählt, gefeit. Aber du bist es keineswegs. Dein Immunsystem ist nicht allmächtig, dein Körper nicht unverwundbar, der Zufall liebt dich nicht für immer. Und plötzlich stehst du unten am Fuß des Turms, brauchst eine langwierige Therapie mit eventuell unklarer Prognose oder siehst dich mit lebenslangen Folgen konfrontiert, und die Gesunden, Starken lachen auf dich herunter, verweigern dir die Behandlung, wollen dich als lästigen, mitgeschleppten Ballast zurücklassen, sprechen dir dein Recht auf Gesundheit oder ein Leben ohne Schmerzen ab. Selber schuld, werden sie sagen. »Stimmt nicht!«, möchtest du dann zurückrufen, ich bin doch einer von euch. Aber niemand von denen hört dir mehr zu.

Gesundheit ist ein Geschenk. Krankheit ist weder Schuld noch Strafe.
Und Älterwerden allein ist eigentlich gar nicht so schlimm.
 

Gesund geblieben? Schwein gehabt!

Destatis »Datenreport 2021«, Kapitel 9: Gesundheit – Gesundheitszustand der Bevölkerung

Wildsuppe mit dunkler Einbrenne nach Art von »Omas Ochsenschwanzsuppe«

Über das kürzliche lange Wochenende war ich gleich zweimal zu Gast im »Wirtshaus im Gut« in Wunsiedel und genoss dort als Vorspeise eine hervorragende Wildsuppe. Ich habe versucht, die Zutaten und die Zubereitung zu erschmecken, um zu versuchen, sie zu Hause nachzukochen. Heute hatte ich die Muße und Lust dazu, habe morgens auf dem Wochenmarkt und im Supermarkt alles Notwendige besorgt – und das Ergebnis kommt dem Original wunderbar nahe. Vom Aufwand und den feinen Zutaten her (die Pilzeinlage ist ein von mir hinzugefügtes Extra) ist es ein wahres Sonntagsessen – aber es lohnt sich.

Zutaten (für 3–4 Teller)

300 g Wildgulasch (z.B. Reh oder Wildschwein)
1 große Karotte*
1 mittelgroße Zwiebel
1 kleine Stange Lauch*
1 etwa mandarinengroßes Stück Knollensellerie*
3 EL Tomatenmark
200 ml Rotwein
1200 ml Wildfond aus dem Glas
1 Handvoll frische oder tiefgekühlte Waldpilze (z.B. Pfifferlinge oder Steinpilze)
neutrales Öl zum Braten und Gemüse-Rösten (z.B. Rapsöl)
4 schwarze Pfefferkörner
8 Pimentkörner
6 ganze Gewürznelken
1 Lorbeerblatt
Salz
Pfeffer aus der Mühle
60 ml Madeira oder Sherry
50 g Mehl
35 g Butter
1 El Balsamico
2–3 Zweige Petersilie*

(* = kann man auch im Bundle als Suppengrün kaufen)

Zubereitung (alles in allem dauert sie ca. 2½–3 Stunden)

Das Gemüse putzen und in ca. würfelzuckergroße Stücke schneiden. Mit etwas Öl vermengen, einlagig auf einem mit Backpapier belegten Blech verteilen und im vorgeheizten Backofen bei 220 °C etwa 20–30 Minuten anrösten, bis es deutliche dunkelbraune Stellen bekommt.

Derweil die Pilze putzen und fein würfeln. In einem großen Suppentopf mit etwas Öl oder Butter kurz anschmoren, rausnehmen und beiseitestellen. Ggf. Öl nachgießen und die Wildgulaschstücke im selben Topf scharf von allen Seiten braun anbraten. Ebenfalls herausnehmen und beiseitestellen.

Nochmals ggf. Öl nachgießen und das geröstete Gemüse in den Suppentopf geben. Mit dem Tomatenmark unter Rühren anrösten und mit dem Rotwein ablöschen. Hitze reduzieren und den Rotwein fast völlig einkochen lassen. Das gebratene Fleisch zugeben, mit dem Wildfond aufgießen und die Gewürze zugeben. Mit geschlossenem Deckel 45 Minuten leicht vor sich hin köcheln lassen, dann nochmal 15 Minuten mit geöffnetem Deckel simmernd einkochen lassen.

Das Fleisch aus der Suppe herauslesen und beiseitestellen. Die Suppe durch ein feines Sieb in einen kleineren Suppentopf gießen und das getränkte Gemüse im Sieb gut ausdrücken – es hat damit seine Schuldigkeit getan und kann in den Bioabfall.

In einem trockenen kleinen Topf bei mittelstarker Hitze das Mehl trocken unter ständigem Rühren erhitzen, bis es goldbraun wird (nicht anbrennen lassen!). Die Butter zugeben und unterrühren, bis eine streuselartige, aber homogene Masse entsteht. Zwei Kellen der durchgesiebten Suppe zugeben und mit einem Schneebesen glattrühren. Die entstandene Mehlschwitze zum Rest der Suppe zurückgießen und alles unter Rühren mit dem Schneebesen nochmals einige Minuten leicht aufkochen lassen. Den Sherry/Madeira zugeben und mit Salz, Pfeffer und Balsamico würzig abschmecken.

Das gekochte Wildfleisch in kleine Stücke schneiden, zusammen mit den angeschmorten Pilzen und der kleingehackten Petersilie in die heiße Suppe geben und unterrühren.

Hier der Link zum Rezept, das ich als Basis für meine Anpassung genommen habe

Da capo

Es ist Donnerstag, der 29. September. Ich sitze im ICE 587 auf der Strecke Hamburg – Nürnberg, um nach Umstieg und Weiterfahrt ein langes Wochenende über den 3. Oktober mit dem Mann im Fichtelgebirge zu verbringen. Mein DB-Reiseplan gewährt mir 10 Minuten Umsteigezeit in Nürnberg in den RE-Anschlusszug, aber ich weiß bereits jetzt, dass das nicht klappen wird, denn der ICE muss aufgrund einer technischen Störung in der Zugkoppelung langsamer fahren als geplant und daher hat er bereits 15 Minuten Verspätung. Ich bin ohne Groll, denn weitere Anschlusszüge ab Nürnberg fahren regelmäßig.

Wir erreichen den vorletzten Zwischenhalt Würzburg. Kurz nach der Weiterfahrt – ich kann aus dem Fenster den Bahnsteig und das Stationsschild des Ortsbahnhofs Rottendorf sehen – bleibt der Zug plötzlich stehen. Einige Minuten vergehen, dann erfolgt die Durchsage, dass auf der vor uns liegenden Strecke »Sicherheitsbedenken« für eine Weiterfahrt bestehen. Der ICE müsse ab hier eine Umleitungsstrecke nehmen und es käme zu einer weiteren Verzögerung von 40 bis 50 Minuten. Auch das nehme ich als regelmäßiger Bahnfahrer eher gleichmütig zur Kenntnis, als ein anderer Fahrgast nahebei zum Handy greift und mit deutlich im ganzen Wagen vernehmbarer Stimme zu telefonieren beginnt. Ich gebe den Inhalt des Telefonats aus dem Gedächtnis wieder und er wird daher zwangsläufig nicht 100% korrekt sein, aber darum geht es auch gar nicht, sondern um das Muster innerhalb seines Telefon-»Monologs«. Ich habe schon öfter bemerkt, dass einige Menschen dazu neigen, nach erfolgter Übermittlung ihrer Gesprächsbotschaft diese nochmals und nochmals mit leicht variierten Formulierungen zu wiederholen und ich frage mich, wieso die das machen. Man könnte mutmaßen, das Gegenüber bei dem nachfolgenden Telefonat sei hochbetagt und/oder vielleicht schwerhörig, vielleicht nicht mehr im Besitz der vollen geistigen Kapazitäten, aber ich war auch schon »Live-Zeuge« solcher da-capo-Monologe, bei denen der oder die Zuhörer*innen im besten Alter und geistig absolut rege schienen.

Es bleibt mir ein Rätsel.

»Hallo? Ja, ich bin’s. Du … ich bin hier im Zug nach Nürnberg und wir stehen gerade … Ja, ich weiß auch nicht, wieso. Ich wollte nur bescheid sagen, dass ich mich dann heute nicht mehr melde. Ich fahre direkt nach Hause. … Keine Ahnung, wie lange das dauert und wann ich dann ankomme. Ja … nee, das kann spät werden. Ok? … Ja, wie stehen hier immer noch. Eine Durchsage, wann es weitergeht, gab es noch nicht. … Hm … Ja, okay? Ich melde mich dann heute nicht mehr. Wisst Ihr Bescheid. … Ja.«

(Der Zug setzt sich auf einmal nach einer kurzen Durchsage des Zugchefs wieder in Bewegung)

»Ah, wir fahren wieder. Bis eben standen wir ja, aber jetzt fahren wir wieder. ›Und sie bewegt sich doch!‹, könnte man sagen, haha! Ja, jetzt fahren wir weiter. Aber ich komme wohl trotzdem dann erst spät abends an, heute. Wir hatten ja schon eine Viertelstunde Verspätung, das wird jetzt also noch später. … Ja. … Ich rufe dann nachher nicht mehr an, ne? Wer weiß, wann ich dann zu Hause bin. Sonst hätte ich mich ja nochmal gemeldet, aber so wird das dann zu spät. … Weißte Bescheid, ne? Das kann ja noch dauern hier, die Umleitung geht über Schweinfurt. Eine Stunde kommt dann ja bestimmt noch dazu. Und dann muss ich ja noch weiter bis nach Hause. … Ja. … Das wird bestimmt zehn oder später, da rufe ich dann lieber nicht mehr an, das ist ja dann auch für Euch zu spät. Ja. Wir fahren jetzt eine Umleitung über Schweinfurt weiter bis Nürnberg, eben gab es eine Durchsage. Nee, das macht keinen Sinn. Ich kann ja so spät nicht mehr anrufen. Wollte ich nur kurz Bescheid sagen, damit Ihr Euch nicht wundert. Ich bin ja dann erst weiß Gott wann zu Hause. … Nee. Ja … mal sehen, wann wir dann endlich ankommen. Aber zu spät ist das dann auf jeden Fall. … Gut. … Weißte Bescheid, ne? Nicht, dass Ihr wartet, dass ich noch anrufe. Wir sprechen dann später. … Ja. … Okay. Na, zumindest fahren wir wieder. Alles klar. … Also, nicht wundern. Ich fahre dann nach Hause und melde mich dann morgen. … Ja. … Okay, gut. Dann tschüs.«

Wir wollen mal hoffen, dass die Botschaft angekommen ist und verstanden wurde. Er hat dann übrigens abends nicht mehr angerufen. Es war ja auch schon ziemlich spät.

Aliens kidnapped my Pellkartoffelgabel

Ich habe mir vor einigen Tagen eine neue Digitalkamera gekauft. Anlass war ein Knipserlebnis während meines hier bereits erwähnten jüngsten Dänemarkurlaubs auf der Insel Fanø. Es gibt an der Südspitze der Insel eine Sandbank, auf der sich bei Ebbe Dutzende Seerobben räkeln. Wenn man als Inselbesucher*in den Gezeitenkalender hinzuzieht, kann man zeitlich passend den betreffenden Strand aufsuchen und zu Fuß noch etwa einen Kilometer bis in die Nähe dieser Sandbank laufen, um das regelmäßige Naturschauspiel zu betrachten. Die Robben räkeln sich dort nämlich nur deshalb in aller Seelenruhe, weil sie genau wissen, dass die neugierigen menschlichen Beobachter*innen nicht direkt bis zu ihnen vordringen können: ihre Sandbank bleibt nämlich trotz Ebbe durch eine recht tiefe Meerwasserfahrrinne vom Strand getrennt, so dass keine/r der Gezeitenbesucher*innen näher als etwa 100 Meter an sie herankommt. Ein paar sehr neugierige der Flossenfüßer wagen es bisweilen, sich von der Sandbank zu Wasser zu lassen und bis auf etwa 10 Meter ans »Menschenufer« heranzuschwimmen. Das gibt dann immer ein besonderes Hallo bei den Zweibeinern und ich bin sicher, wenn die Robben Smartphones oder Kameras hätten, würden sie sicher den einen oder anderen Schnappschuss von den Touristenscharen machen.

Umgekehrt passiert das natürlich reichlich. Fast jede/r der Robbenspotter*innen versucht mit dem Handy oder Fotoapparat die sonnenbadenden oder heranschwimmenden Tiere zu knipsen – so auch ich. Mein iPhone hat einen 2fachen optischen Zoom und so dachte ich, das würde ausreichen, um aus der gegebenen Entfernung einigermaßen scharfe Beweis- und Ergötzungsfotos zu erstellen. Doch leider liefert die Optik, so gut sie im Alltag für allerlei Knipsereien von nah und fern zu sein scheint, bei der anspruchsvolleren Robbenablichtung nur unzureichende Ergebnisse. Man erkennt zwar, was das Motiv zeigt, aber von detailreicher Abbildung kann keine Rede sein, es läuft auf unscharfe, sich im Sand sonnende Klumpen hinaus.

Sommer, Sonne, Sand und unscharfe Seehunde

Damit war ich unzufrieden und beschloss, mir für Reise und Urlaub nach etlichen Jahren erneut eine Digitalkamera zuzulegen, um künftig besser in die Ferne fotografieren zu können. Ein anständiges Zoomobjektiv sollte sie haben, von einem renommierten Hersteller sein und zudem handlich, klein und schön leicht, damit das zusätzlich mitgeführte Equipment bei Ausflügen nicht zur Last fällt. Nachdem ich online ein passendes und gut bewertetes Modell recherchiert hatte, galt es »nur noch« die derzeitigen Verfügbarkeitsimponderabilien aufgrund gestörter Lieferketten, mangelnder Lagerhaltung oder großer Nachfrage zu überkommen und alsbald – es war am 13. September – konnte ich die Kamera postalisch entgegennehmen. Zum unverzüglichen Einfriemeln und Vertrautmachen mit dem neuen Gerät gehörte neben der Lektüre der Bedienungsanleitung, dem Aufladen des Akkus und einigen ersten intuitiven Bedienungsversuchen auch das Einfädeln der mitgelieferten Trageschlaufe in die am Gerät befindliche, ins Gehäuse eingelassene Öse. Nach ein paar schweißtreibenden Dröselversuchen mit den bloßen Fingern merkte ich: so wird das nix, ich brauche ein spitzzinkiges Werkzeug. Da ich ohnehin am Küchentisch saß, wurde ich gleich in der Besteckschublade fündig: meine Pellkartoffelgabel mit ihren drei nadelspitzen Zinken schien mir dafür perfekt geeignet – und so war es auch. Nach dem gelungenen Einfädeln probierte ich noch etwas mit der Kamera herum und ging dann zu anderen Beschäftigungen, inklusive Haus- und Erwerbsarbeit über.

Als ich nach getaner Arbeit den Küchentisch aufräumen wollte, die Kamera und die Bedienungsanleitung verstauen, mein Laptop, tagsüber benutzte Trinkgefäße sowie Notizbuch und andere Arbeitsutensilien auf- und abzuräumen, fiel mir ein, dass ja auch die Pellkartoffelgabel wieder zurück in die Schublade gehörte. Aber sie war weg. Nicht auf dem Tisch, nicht unter dem Tisch. Nicht in der Besteckschublade, nicht in einer anderen Küchenschublade, nicht im Geschirrspüler, im Brotkorb, in der Laptoptasche, in der Kameraschublade, im Bedienungsanleitungsordner, im Mülleimer, auf dem Schuhschrank, im Bad, im Schlafzimmer, im Wohnzimmer. Nirgends. Verlor ich den Verstand? Hatte ich einen Filmriss? Besaß ich am Ende gar keine Pellkartoffelgabel und hatte nur mit einem Phantombesteck hantiert?

Ich zweifelte an meinem Geisteszustand und grübelte noch bis abends beim Fernsehen auf dem Sofa über das rätselhafte Verschwinden nach. Auf ZDFinfo lief eine Dokumentation, in der ganz normale Bürger*innen wie Du und ich in lebhaften Farben schilderten, wie sie UFOs begegnet waren. Einige der Interviewten waren nach eigenen Angaben sogar von Aliens entführt worden, mit Traktorstrahlen auf die Raumschiffe transportiert, in eine andere Galaxie auf einen fremden Planeten verschleppt und dort allerlei seltsamen und zum Teil unangenehmen Untersuchungen unterzogen worden. Vielleicht, dachte ich, entführen Aliens ja hinter unserem Rücken auch menschliche Gebrauchsgegenstände, um sie auf ihren Heimatplaneten zu untersuchen. Am hellichten Tag beamen sie mit unsichtbaren Traktorstrahlen Pellkartoffelgabeln, Eierschneider, Füllfederhalter, Tesaroller, Nagelfeilen, Knirschschienen, Nasenhaarschneider und andere kleinteilige Dinge unbemerkt, lautlos und am hellichten Tag in ihre Flugscheiben und hinterlassen ratlose Exemplare der Spezies homo sapiens, die noch tagelang in ihren Behausungen umherirren und vergeblich nach den gezeugnappten Utensilien suchen.

Die Irritation aufgrund des verschwundenen Dreizacks hielt noch einige Tage an, dann beschloss ich, sie hinter mir zu lassen. Aktuell hegte ich keine Pellkartoffel­zubereitungsabsichten und sobald sich welche abzeichnen sollten, würde ich eben in den sauren Neuanschaffungsapfel beißen müssen, so sonderbar es auch wäre.

Heute ist der 22. September. Wie an jedem Werktag beginnt meine Arbeitsroutine mit dem Herrichten des Homeofficearbeitsplatzes am Küchentisch und mit der Zubereitung eines Kaffees. Hafermilch kommt hinein, also muss umgerührt werden. Ich öffne zum Zwecke der Entnahme eines Teelöffels meine Besteckschublade und da liegt sie: meine Pellkartoffelgabel. Obenauf, nicht versteckt, verdeckt oder untergehoben. Es ist dieselbe Besteckschublade, die ich seit dem 13. September eigentlich täglich mehrmals benutzt habe, auch gestern abend noch. Das letzte Ausräumen des Geschirrspülers ist drei Tage her. Ich habe keine Kinder und keine Haustiere, hatte keinen Besuch (außer dem Mann, und der hatte während seiner Anwesenheit nachweislich weder Pellkartoffeln zubereitet noch Kamerahalteschlaufen eingefädelt) und Handwerker oder Einbrecher waren auch nicht hier. Und Einbrecher, die was bringen! Das ist ja noch unrealistischer als Aliens.

Die Entführungsopfer aus der UFO-Doku hatten genau dasselbe berichtet: dass sie nach ihrer Verschleppung bewusstlos an genau dem Ort abgelegt wurden bzw. erwachten, an dem sie sich unmittelbar vorher befanden. Okay, das trifft jetzt hier nicht exakt zu, denn die Gabel verschwand vom Küchentisch, wo sie benutzt wurde und tauchte neun Tage später in der Schublade, wo sie hingehört, wieder auf. Es sind also sehr nette Aliens, finde ich, sehr ordnungsliebend und hilfsbereit. Falls sie mal einen schmutzigen Teller kidnappen, würde mich wirklich brennend interessieren, ob sie ihn vielleicht sogar hinterher sauber abgewaschen wieder in den Geschirrschrank zurückteleportieren.
 

Bildmontage. Ausgangsmotiv via Dall-E mini / craiyon.com