Autor: ProstetnikVogonJeltz

Zwischen Gold und Schwarz

Der Herbst ist da. Der Griff zu Heizungsthermostat, Warmwasserhahn und Lichtschalter wird wieder zur Routine, man erinnert sich der im Schrank hinten unten liegenden Wolldecke, sinnt vermehrt über Koch- und Backrezepte nach, verspürt Appetit auf Deftiges und schwer gedeckten Obstkuchen und erhöht den Anteil der Heißgetränke am täglichen Flüssigkeitskonsum. Und: Herbstzeit ist Lyrikzeit.

Klar, da denkt jeder an Rilke und seinen stürmisch-einsamen, goldbraunen Herbst (»Herr: es ist Zeit …«), aber es geht noch eine satte Nuance dunkler, grauer und trostloser. Hier ein Herbstgedicht des inzwischen fast vergessenen Schriftstellers Oskar Kanehl (1888–1929), dessen spröde Sprachgewalt mich ebenso fasziniert wie Rilkes Werk und das zum Zwecke erhöhter Beachtung heute der Beitrag zum gewählten Thema sei:

Herbstnächtlicher Gang
Naßkalte Nacht.
Wie weißschaumiger Aussatz
deckt Nebel das sündige Land.
An meiner Hand
wandert mein letzter Begleiter: der Schatten.
Hastig vorbei
gleiten, wie tanzender Leichenzug,
schwarzgerippige Bäume.
Frierende Tiere
hallender Hungerschrei.
Eine Mühle wie Galgenspuk.
Drohende Telegraphenlatten.
Mit dunkelblutigen Armen
winkt gierig das Wasser.
Und durch ein Leichentuch blinkt
rot umrandet, gequält,
wie ein entzündetes Auge
der Mond.

Und jetzt schnell ein Stück Rum-Trauben-Nuss-Schokolade und ein Kaffee mit Amaretto als Antidot gegen eventuell aufkommende Herbstmelancholie.

Für iPoser

Zur kurzweiligen Überbrückung vorübergehender Lieferengpässe beim iPhone verschickte T-Mobile kürzlich – so war zu lesen – iPhone-Bastelbögen an wartende Kunden. Für alle, denen das hippe Lifestyle-Accessoire immer noch zu teuer ist, gibt’s den papierenen Bausatz bei gizmodo schon seit geraumer Zeit zum Herunterladen, Ausschneiden und Zusammenkleben – garantiert ohne Vertragsbindung. Nicht von Pappe. Zumindest auf den ersten flüchtigen Blick.


iPhone-Bastelbogen
Papercraft Design: © gizmodo / iPhone Design: © Apple Inc.

Asiatischer Zuckerschoten-Salat mit Surimi

Eine japanisch anmutende, leichte Salatkreation, die von klassischen Sushi-Zutaten inspiriert wurde, aber ohne Reis auskommt.

Zutaten
für 2 Personen (Vorspeise)

200 g Zuckerschoten
150 g Surimi (oder auch Flußkrebsfleisch)
1 EL Wakame (getrockneter Seetang aus dem Asia-Laden)
4–6 EL helles, ungeröstetes Sesamöl
1–2 EL Sojasauce
2 EL Balsamico oder milder Reisweinessig
2 EL Sesamsamen, goldgelb geröstet
Pfeffer, Chilipulver
nach Belieben 1 Handvoll Koriandergrün, klein gezupft

Die Zuckerschoten in kochendem Salzwasser 1–2 Minuten blanchieren, in kaltem Wasser abschrecken und schräg in Stücke schneiden. Wakame in einem Topf oder einer Schüssel mit kochendem, leicht gesalzenem Wasser übergießen und einiger Minuten aufquellen lassen. Durch ein Sieb abgießen und kalt abspülen.

Zuckerschoten flach auf zwei Teller verteilen, und jeweils die Hälfte der Flußkrebse und des Wakame darüber verteilen.

Aus Sesamöl, Sojasauce, Balsamico, Pfeffer und einer winzigen Prise Chilipulver eine Vinaigrette zubereiten und über die angerichteten Salatteller träufeln. Die Salate mit Sesamkörnern und ggf. Koriandergrün bestreuen und sofort servieren.

Surimi-Salat
Rezept und Foto: © formschub

Zungenfertig

Maggi macht aus einem vergleichsweise spießigen Produkt einen witzigen (und mutigen) Spot. Was wie ein Viral anmutet, das ohne klaren Urheber nur im Netz kursieren soll, wurde tatsächlich offiziell von der Firma Maggi initiiert. Es bewegt sich was im rot-gelben Kochstudio. Mit Horst Lichter als Fertigküchenkoch in den aktuellen TV-Spots kann ich mich hingegen nicht so ganz anfreunden.

(via hoemmerich / supertopic)

Klickstoff für Kreative

Wer Lust hat, kann gerne ausrechnen, wie viele Jahre seines Lebens er damit verbringen könnte, jedem einzelnen vielversprechenden Link zu folgen, der auf den folgenden (Grafik-)Design-Websites gelistet ist: abgefahrene Portfolios, coole Produkte, kostenlose Programme, stylische Freefonts, professionelle CSS-Templates, Bloglinks, Wettbewerbe, Termine … Aber was red’ ich. Klickt doch selbst.

Bittbox – Blog und Linklist von Jay Hilgert, Designer, Blogger, Web Enthusiast und Apple Geek aus Oklahoma, mit vielen exklusiven kostenlosen Downloads, die der selbsterkorene «Freebie Maker« gestaltet und zur freien Verwendung bereitstellt.
Speckyboy – nüchtern präsentierte, aber gehaltvolle Liste mit allerhand »Web Design, Web Development and Graphic Design Resources«.
Design Your Way – Grafik-Design-Blog des vermutlich in Rumänien ansässigen Autors boogiesbc, der außer seinem Pseudonym wenig Persönliches verrät, dafür um so mehr anregenden Blogstoff bietet.
Designer Daily – Blog des Schweizer Grafik-Designers Mirko Humbert, der hier Gedanken, Links, Quellen und Tipps oder einfach inspirierende Bildbeiträge postet. Etwas abgespeckt auch als reines Linkblog anklickbar.

Designlinks 09-2008

Designerdrogen

Wenn Grafik-Designer Plattencover oder Buchumschläge gestalten, tun sie gut daran, in die betreffenden Werke vorher wenigstens mal hineinzuhören oder zu -lesen.

Fragwürdig erscheint es hingegen, bei Designaufgaben für Pharmaprodukte zuvor eine Dosis der entsprechenden Präparate einzunehmen. Einige Kollegen im Spanien der 60er und 70er Jahre hatten diesbezüglich offenbar keine Hemmungen, wie der farbenfrohe Fotostream Espacios publicitarios (Reklameflächen) des flickr-Mitglieds ex novo vermuten lässt: So ungehemmt naive, bizarre und fantasievolle Motive sind sonst eher auf Filmplakaten oder Groschenromanen zu finden. 174 kunterbunte Plakat- bzw. Anzeigenmotive hat die emsige Sammlerin aus Gijón zu einem schrägen Trip in die Werbegeschichte zusammengestellt.

Retro-Pharmaposter
Thumbnails and images: © ex novo @ flickr