Nach längerer Pause ohne Einträge (sorry) sah ich heute im Schaufenster der Änderungsschneiderei gleich bei mir um die Ecke dieses Plakat. Und da ich viel für Lebensqualität und für mich selbst blogge, muss das hier natürlich rein. Ohne Kommentar.
Autor: ProstetnikVogonJeltz
Prag I (Nachtrag)
28. Februar. Zum Geburtstag (morgen) darf ich mich dieses Jahr über das Geschenk einer Kurzreise nach Prag freuen. Was könnte besser geeignet sein, die leichte Melancholie angesichts einer »0« im Lebensalter gleichermaßen zu lindern wie zu kultivieren (ich sage nur: Kafka)? Voll im Einklang mit dem omnipräsenten Thema »Klimaschutz« reisen wir heuer mit dem Zug in die goldene Stadt. 12:39 ab Berlin Gesundbrunnen mit dem EuroCity 177, Fahrtzeit: 4 Stunden 42 Minuten, Endstation: Praha Holesovice, ein Nebenbahnhof ca. 5 km vom Stadtzentrum entfernt. Wie erwartet ist das Aufkommen an Pragreisenden an einem Mittwochmittag sehr übersichtlich und wir haben ein herrlich geräumiges Abteil in dem überraschend neuen und modern ausgestatteten Zug für uns ganz allein.
Die landschaftlich schöne Strecke, u.a. durchs Elbsandsteingebirge, lenkt den Blick immer wieder aus dem Fenster, die Zeit und die Zwischenhalte in Elsterwerda, Dresden-Neustadt, Dresden, Bad Schandau, Schöna, Decin und Usti nad Labem ziehen wie im Flug an uns vorbei (vielleicht auch unterstützt durch die je zwei leckeren Schwarzbiere »Kozel« aus dem nahegelegenen Speisewagen). Leicht verspätet erreichen wir gegen 17:40 den Zielbahnhof, von dem aus direkt eine Etage tiefer die U-Bahn ins Prager Stadtzentrum fährt. Eine Wochenkarte für das Prager Nahverkehrsnetz kostet ganze 280 Kronen (rund 10 EUR), so dass sich dies auch lohnt, obwohl wir nur fünf Tage hier bleiben.
Mit einmal Umsteigen sind wir eine knappe halbe Stunde später am U-Bahnhof Národní trida, fünf Gehminuten von unserem Cityappartement.
Was mich in der Prager Metro immer wieder fasziniert, ist die rasante Geschwindigkeit der Rolltreppen. Phlegmatiker, Senioren und Angsthasen haben hier keine Chance – außer »Augen zu und drauf«. Kein Vergleich mit dem gemütlichen Gleiten heimischer Automatikstiegen in Kaufhäusern und Bahnhöfen.
Erschreckend in ihrer Unauffälligkeit sind in einigen Metrostationen die messingfarbenen Schilder, die die Wasserstände in den U-Bahn-Stationen nach der Jahrhundertflut 2002 markieren. In der Station Malostranska z.B. befindet sich ein solches direkt auf Höhe des Zugangs zur etwa 20 Meter abwärts führenden Rolltreppe. Die Metrostation stand demnach nahezu vollständig unter Wasser. Das Erstaunlichste: nichts sonst deutet darauf hin, alles ist vollständig renoviert und wiederhergestellt.
Unsere kleine, aber feine Unterkunft liegt tatsächlich mitten im Herzen Prags, in einer unglaublich ruhigen, kopfsteingepflasterten Seitenstraße, hoch über den Dächern in der vierten Etage. Der herrliche Ausblick durch die dachschrägen Fenster lässt sich trotz der Abenddämmerung erahnen, hinter den zahllosen Giebeln ragen goldgelb bestrahlt der Veitsdom und das Nationaltheater empor.
Die Frage, was in Prag auf dem Speiseplan steht, stellt sich bestenfalls für Vegetarier. Fleischliebhaber müssen sich lediglich entscheiden, wo sie ihr Mahl einnehmen, denn die typischen Prager Gerichte serviert fast jedes einheimische Restaurant: Ente mit Rotkraut und Knödeln, Rinderlendenbraten mit Preiselbeeren, Schnitzel, Bratwurst und so weiter. Wir entscheiden uns heute für den bekannten Bierkeller U Glaubicu (Malostranske namesti 266) – und werden nicht enttäuscht. Die riesige halbe Ente ist kross und lecker, die fluffigen Knödel eignen sich prima zum Auftunken der würzigen Soße und der Rotkohl schmeckt wie bei Muddi. Vorweg gab’s übrigens eine kräftige Rindfleischsuppe mit Einlage, die tatsächlich sehr hausgemacht schmeckt – keine Spur von Brühwürfelaroma oder Konservenfleisch. Zum Runterspülen natürlich Bier, wozu sind wir in Prag? Die Marke, Velkopopovicky Kozel, kennen wir ja schon aus dem Zug.
Wie gut, dass nach den geschätzten 3000 Kalorien noch ein kleiner Walk zurück zum Appartement angesagt ist. Im kleinen, gemütlichen Wohnzimmer über den engen Gassen der Stadt geht der erste Tag unserer Reise zuende.
Hä?
Heute auf dem Weg zur Apotheke dieses Schild gesehen. Mit Husten soll man zwar nicht lachen, konnte aber nicht anders. WAS MEINEN DIE? Anbei zwei Möglichkeiten.
Pausenzeichen
Nicht, dass ich nix zum Bloggen hätte …
Nach fünf schönen Tagen »offline« in Prag (28.02.–04.03) gibt’s hier bald als Nachtrag selbstverständlich wieder einen Gastro-Kurzreisebericht. Jedenfalls sobald ich mich von der Erkältung erholt habe, die mich dort erwischte. Bis dahin ist aber erstmal Pause.
Heute: Medienkritik
ca. 22:35 – Anchorman Tom Buhrow benutzt in der Anmoderation zu einem Tagesthemen-Beitrag über das Berliner Hotel Adlon betont augenzwinkernd den Begriff »schnieke« und läßt mich ob dieses Ausbruchs rhetorischer Verwegenheit wehmütig an die Zeit mit Ulrich Wickert zurückdenken. Diese duften Zeiten sind leider vorbei.
ca. 22:45 – »Jugendliche Gewalttäter« lautet das Thema in »Menschen bei Maischberger«. Frau Maischberger ist leider aus aktuellem Anlass (Entbindung) persönlich nicht anwesend. Als Schwangerschaftsvertretung fungiert stattdessen Talk-Urgestein Erich Böhme, der allerdings schon nach wenigen Äußerungen zum Thema auf mich so sachfern und weltfremd wirkt wie Mutter Beimer als Moderatorin einer Talkrunde über das Internet.
ca. 0:00 – Nachtmagazin mit Gabi Bauer. Kann mich nicht auf die Nachrichtenmeldungen konzentrieren, weil ich angesichts ihrer an den Schultern sperrig abstehenden Lederweste dauernd denke: Sag doch der Gabi mal einer, wie man sich fürs Fernsehen richtig anzieht.
ca. 0:15 – Aus.
Mehr Gelassenheit!
Guter Spruch. Guter Film.
»What’s God?«
»You know, when you want something really bad and you close your eyes and you wish for it? God’s the guy that ignores you.«
Dialog zwischen Ewan McGregor als Lincoln Six Echo und Steve Buscemi als McCord in »Die Insel«
Ausgebrochen komisch.
Freitag abend in trauter Runde auf Pro Sieben Galileo Mystery Doku über Supervulkane gesehen. Wiederholt über die auffallend gestellt wirkenden Dialoge und die schulmeisterlich inszenierte Unwissenheit des »Teamleiters« Aiman Abdallah amüsiert. Irgendwann auf Niveau der Sendung eingelassen und thematisch inspirierten Kalauer entwickelt. Hier isser.