Kategorie: Aus dem Kochbuch

Eigene und empfehlenswerte Rezepte

London Delights

Für ein paar Tage durfte ich es mal wieder tun – einen privaten Kurztrip (in geschätzter Begleitung) in die britische Hauptstadt unternehmen. Das Wetter dort war trüb und kalt, aber trocken, so dass meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Erkunden der Stadt per pedes und Tube, nichts im Wege stand. Eigentlich war ich willens, ein wenig zu shoppen, doch zur Form- und Farbgebung der aktuellen Herrenoberbekleidung und Schuhmode im Angebot der aufgesuchten Geschäfte fand ich diesmal keinen rechten Zugang (teils auch nicht zur Preisgestaltung, aber das kennt man ja von London). Zudem bot das graue Wetter wenig fotogenes Licht für schöne Schnappschüsse, weshalb auch das Fotografieren nahezu unterblieb.

Fündig wurden meine Konsumsensoren in der Haushaltswarenabteilung des legendären Warenhauses Harrods, wo ich für meine ganz in grün ausgestattete Küche einen farblich passenden Zwiebelhacker der Firma Zeal und einen patenten Wechselsparschäler von Joseph Joseph erstand. Kochwerkzeug, und noch dazu so schönes, kann ich eigentlich immer gebrauchen.

A propos Küche: Essen und Trinken mussten wir natürlich auch auf unserer Reise. Von vergangenen Aufenthalten in London gab es zwar noch genug »Stammlokale« (z.B. Browns), die wir auch diesmal wieder hochzufrieden besuchten, aber auch ein paar neue Adressen beeindruckten uns nachhaltig:

Die mit drei Niederlassungen in der Stadt vertretene Pub-Kette The Draft House, die sich der Vielfalt globaler Bierkultur verschrieben hat und in einem sehr geschmackvollen Ambiente je Filiale etwa 20 Fassbiere und 30 Flaschenbiere aus aller Welt ausschenkt (wir besuchten diejenige am südlichen Ende der Tower Bridge). Für Bierfreunde auf jeden Fall ein lohnenswerter Ort!

Die zweite Entdeckung war das karibische Restaurant Mango Room, nicht ganz so zentral, aber dafür nur wenige Meter entfernt von der Tube-Station Camden Town gelegen und somit bequem mit der schwarzen Northern Line erreichbar. Und wieder einmal wurde das Vorurteil widerlegt, es gäbe in London keine hervorragenden und trotzdem preiswerten Restaurants. In dem nicht zu großen, gemütlich eingerichteten Lokal hat man durch die verglaste Fassade einen schönen Ausblick auf die belebte Kentish Town Road. Der Service war freundlich und hoch aufmerksam und das Essen war delikat – denn wenn ein Fan gebratener Entenbrust nach dem Genuss der Roast Honey and Ginger Duck Breast with Sweet Potato Crisps and Juniper Berries Jus diese zur besten jemals genossenen kürt, dann will das schon was heißen. Ich entschied mich für die Platter of Sea Bass, Grilled Tiger Prawns and Scallops with Papaya Sambale and Fried Cassava und wurde ebenfalls nicht enttäuscht. Besonders angetan war ich von den frittierten dicken Stäbchen Cassava (Maniok), so ganz anders als Pommes Frites: leichter, fluffiger, trotzdem knusprig und ausgesprochen lecker. Wurde sofort auf der To-Nachkoch-Liste vermerkt.

Damit London schließlich nicht gleich wieder kulinarisch verblasst, kamen ins Heimgepäck zum Schluss noch zwei kleine, typisch britische Melton Mowbray Pork Pies zum Aufbacken aus der unvergleichlichen Harrods Food Hall. Soeben, vor dem Verfassen dieses Blogbeitrags habe ich sie genossen – und damit sofort meinen Wunsch wiederbelebt, eine dieser köstlichen Pasteten einmal selbst zuzubereiten. Schon beim letzten London-Besuch hatte ich mir zu diesem Zweck ein opulentes Kochbuch gekauft, aus dem ersichtlich wurde, dass man sich für die Zubereitung entweder einen Tag Urlaub nehmen oder ein halbes Wochenende aufbringen muss – auch wenn das unten eingebundene, sehr anschauliche Video den Herstellungsprozess in nur 10 Minuten zu zeigen vermag. Das ist wahres Slow Food.
Ach, London, Du schmeckst mir jedes Mal wieder.

Humbug im Glas

Würde man mich beim Einkaufen beobachten, könnte man oft meinen, ich hätte zu Hause keine Bücher. Denn nicht selten stehe ich bei der Auswahl von Industrielebensmitteln wie Fruchtjoghurt, Fleischsalat, Grünkohl, Frischkäse oder Ketchup minutenlang vor den Regalen und lese mir die aufgedruckten Zutatenlisten sorgfältig durch. Dabei geht es keineswegs um Allergien oder Angst vor chemischen Zusatzstoffen, nein, mich motiviert zweierlei: zum Einen möchte ich als engagierter Hobbykoch gerne wissen, was ich kaufe, bevor ich es kaufe, zum anderen weigere ich mich, Lebensmittel zu kaufen, die mir ihre Hochwertigkeit nur vortäuschen, tatsächlich jedoch zwecks Gewinnmaximierung aus minderwertigen Zutaten zusammengerührt, mit Verdickungsmitteln gestreckt und anschließend mit Aromen – egal welcher Art – wieder einigermaßen auf Geschmack getrimmt werden.

So kommt mir zum Beispiel keine Schlagsahne ins Körbchen, die den Zusatzstoff Carrageen enthält. Er beeinträchtigt den Geschmack der Sahne zwar nur minimal – sie bekommt dadurch eine Nuance, die an Kondensmilch erinnert –, soll aber das »Aufrahmen« verhindern, also das Absetzen des fettreichen, festen Rahms (ähnlich der käuflichen Crème Double) auf der dünneren Sahneflüssigkeit. Doch wozu? Wer die aufgerahmte Sahne wieder in den Urzustand versetzen will, schüttelt den geschlossenen Becher kurz und heftig durch. Wer seine Suppe oder Sauce verfeinern will, kann ebenso gut Rahm und Sahnemolke getrennt in den Kochtopf geben, bei normaler Kochhitze fügt sich beides bald wieder schmelzend zusammen. Und wer ganz hemmungslos ist, kann den abgesetzten Rahm auch beim Frühstück als Butterersatz aufs Brötchen betten und mit Konfitüre oder Nutella zu einer ganz besonderen süßen Versuchung veredeln. Carrageen, Du kannst nach Hause gehn!

Ein anderes abschreckendes Beispiel für den sinn- und geschmacklosen Humbug der Lebensmittelindustrie ist »Pesto alla Genovese«. Selbst zubereitet, benötigt man für diese kalt zubereitete Nudelsauce nur wenige, aber feine Zutaten, die mit Reibe und Mörser oder Pürierstab zu einer der köstlichsten Pastabeigaben der italienischen Küche verquickt werden: gutes Olivenöl, Pinienkerne, frisches Basilikum, Knoblauch, Parmesan, Salz und Pfeffer. Trotz des einfachen Rezeptes und der denkbar simplen Zubereitung buhlen in den Regalen der Supermärkte zahllose fertige Pestozubereitungen um die Gunst der Verbraucher. Nudeln kochen, ein Glas Pesto dazu, unterheben, fertig. Doch wer sich die Mühe macht, mal die Zutatenlisten auf den Fertigpasten durchzulesen, wird vom Originalrezept nur noch Bruchstücke vorfinden: Das Olivenöl ist entweder mit Sonnenblumen- oder anderem, bisweilen nicht mal deklarierten Pflanzenöl, gestreckt. Statt Pinienkerne werden billigere Sonnenblumenkerne oder Cashewnusskerne benutzt. Der Basilikumanteil ist lächerlich gering oder sogar mit Spinat oder anderen Blattkräutern durchsetzt. Parmesan? Entweder nur in mikroskopischen Mengen vorhanden oder durch eine minderwertige Melange aus günstigeren Hartkäsesorten ersetzt. Knoblauch kostet fast nix, der bleibt meistens drin, ebenso Salz und Pfeffer. Und dazu kommen noch als »Bonusmaterial« Kartoffelpulver, Stärkemehl, Säureregulatoren, Aromen. Bunte Kräuterbildchen auf dem Etikett suggerieren Authentizität, aber mit echtem italienischem Pesto hat die Fertigware in den meisten Fällen so wenig zu tun wie ein Hamburger mit Hamburg. Trotzdem kostet ein kleines Glas der entstellten Würzpaste oft zwischen 3 und 7 EUR. Nicht, weil so gute Sachen drin sind, sondern weil die Schrottzutaten so herrlich üppige Margen in die Kassen der Rezeptfälscher spülen.

Es lohnt sich also, mal auf die Etiketten zu schauen, wenn man sein Geld wirklich für Geschmack ausgeben möchte und nicht für Wasser, Luft, Aromen, Füllstoffe und minderwertige Ersatzingredienzien. Wer mag, kann ja mal ein Supermarktpesto gegen das nach meinem Lieblingsrezept antreten lassen. Ich bin sicher, der Geschmackstest wird jeden überzeugen.

Pesto alla Genovese

Zutaten
für 4 Personen

400 g Spaghetti oder andere Nudeln (sehr gut passen auch Vollkornnudeln)
50 g Pinienkerne
2 Handvoll frische Blätter Basilikum
1–2 Knoblauchzehen
100 ml kaltgepresstes Olivenöl
50 g frisch geriebener Parmesan oder Pecorino (kann man auch mischen)
etwas Salz (dran denken: auch der Käse ist schon salzig)
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Das Wichtigste zuerst: die Pinienkerne in einer trockenen Pfanne unter ständigem Rühren goldbraun anrösten und anschließend abkühlen lassen. Die Basilikumblättchen von den Stengeln zupfen, die Knoblauchzehen schälen. Pinienkerne, Basilikum, Knoblauch und das Olivenöl im Mixer zu einer feinen Paste verarbeiten.

Anschließend den geriebenen Käse mit einem Löffel o.ä. unter die Masse rühren (nicht mit pürieren, sonst wird das Pesto »pampig«. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Nudeln in reichlich Salzwasser al dente kochen. Eventuell noch etwas Kochwasser der Nudeln unter das Pesto rühren, es soll apfelmusartig-cremig sein. Die Nudeln gründlich abtropfen lassen, mit dem Pesto vermischen und sofort auf vorgewärmten Tellern servieren.

Aufgrund des Ölanteils dieses Gerichts ist ein Grappa nach dem Essen sehr zu empfehlen.

Update: Auf der Website www.das-ist-drin.de können interessierte Blogleser in einer übersichtlichen, repräsentativen Auswahl an Glaspesto gerne mal die detaillierten Inhaltsangaben durchstöbern.

Pesto_alla_Genovese
Fotos: © formschub

Ceviche

Ohne mir den Namen – Ceviche oder auch Cebiche – gemerkt zu haben, aß ich dieses klassische Gericht aus der bei uns noch weithin unbekannten peruanischen Küche vor einigen Jahren schon einmal in einem Restaurant in Amsterdam.

Doch erst heute habe ich mich selbst einmal daran gewagt, es selbst nachzusäuren. Ich sage »nachzusäuren« statt »nachzukochen«, da bei diesem Rezept sozusagen der Limettensaft dasselbe bewirkt, wie sonst die Kochhitze: das Eiweiß im vormals glasigen rohen Fisch koaguliert, sein Fleisch wird fester, schneeweiß und faseriger und ist in der Konsistenz von gekochtem kaum zu unterscheiden. Ein tolles Rezept, für ein sommerliches Büffet genauso geeignet wie als Vorspeise jetzt im tiefen Winter.

Die Gäste, denen ich es heute servierte, waren geradezu überschwenglich begeistert, deshalb stelle ich es in der von mir aus mehreren Rezepten zusammengestellten Version hier doch gleich mal ein.

Zutaten
(für 2 bis 4 Personen als Vorspeise oder als Häppchenbeitrag
zu einem Partybuffet für 10 bis 12 Gäste)

500 g sehr frisches weißfleischiges Fischfilet, z.B. Kabeljau oder Zander
4 Limetten (keine Zitronen!)
1 Bund Frühlingszwiebeln
1–2 kleine rote Chilischoten, je nach Schärfevorliebe
1 Knoblauchzehe
Meersalz
Orangenpfeffer
gemörserte Korianderkörner
1 Handvoll Koriandergrün
5 Cherrytomaten

Fischfilet waschen, trockentupfen und in mundgerechte, ca. 8 mm dünne Streifen schneiden. In einer Keramik-, Glas- oder Porzellanauflaufform (kein Metall) auslegen. Die Frühlingszwiebeln vom weißen bis zum hellgrünen Teil in sehr dünne Ringe schneiden und über dem Fisch verteilen.

Die Knoblauchzehe schälen, die Chilischote entkernen, beides in millimeterfeine Streifen schneiden und ebenfalls gleichmäßig über den Fisch geben. Nach Gefühl mit Salz, Pfeffer und gemörsertem Koriander würzen und den ausgepressten Limettensaft darübergießen. Dafür sorgen, dass alle Fischstücke gleichmäßig vom Saft umschlossen bzw. benetzt sind.

Das ganze abgedeckt für 2–4 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen, dabei wird das Fischeiweiß ähnlich denaturiert wie bei Hitzeeinwirkung, es wird quasi durch die Säure der Limetten »gekocht«.

Kurz vor dem Anrichten mit dem gehackten Koriandergrün und den grob gewürfelten Tomaten vermengen und mit dünnem Fladenbrot (z.B. Tortillafladen) als Beilage reichen.

Ceviche
Foto: © formschub

Heute: Barbecue

Grillmarinade »Chinalack«

Den Namen habe ich gewählt, weil die nach dem Anrühren samtig glänzende Marinade dem Fleisch beim Grillen eine karamellisierte, würzig-süße Kruste verleiht, die mich an die knusprige Haut einer Peking-Ente erinnert.

Zutaten
für 2–3 Nackensteaks

1–2 EL Tomatenmark
1 EL Zucker
1 EL Olivenöl
2 EL Balsamico
3 EL Sojasauce
4 EL Portwein oder Sherry
frisch gemahlener Pfeffer
etwas Salz nach Geschmack

Alle Zutaten miteinander verrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Die Nackensteaks mit einer spitzen Gabel auf beiden Seiten mehrfach einstechen, das Fleisch in einer flachen Schale gut in der Marinade wenden und 4–6 Stunden durchziehen lassen.

Cremiger Coleslaw

Zutaten
für 4 Portionen

300 g Weißkohl, gerieben (fein geschnitten, am besten mit der feinen Klingenscheibe einer Küchenmaschine)
150 g Möhren, grob geraspelt
1/2 TL Selleriesamen, ersatzweise 100 g fein geraspelten Knollensellerie
4 üppige EL Mayonnaise
2 üppige EL Crème Fraîche
6 EL Milch
1 EL guten Essig
1 EL Zucker
1/4 TL Salz

Das geschnittene Gemüse in einer Schüssel miteinander vermengen. Mayonnaise, Crème Fraîche, Essig, Zucker, ggf. Selleriekörner, Pfeffer und Salz in einem getrennten Gefäße gut miteinander verrühren, mit Milch zu einer gießbaren Konsistenz verdünnen.
Den Mayonnaise-Mix unter den Salat heben und zugedeckt einige Stunden kühl stellen.

Barbecue
Fotos: © formschub

Steinpilz-Carpaccio

Dieser prachtvolle, makellose Steinpilz (ca. 20 cm groß), der keine 50 m von unserem schwedischen Ferienhaus entfernt unter einer Eiche wuchs, verdiente es, möglichst unverfälscht verzehrt zu werden. Das Rezept kann man durch die beliebige Kombination der dazu nötigen Zutaten ganz einfach variieren. Die Zutaten der für gestern abend gewählten Zubereitungsart habe ich im nachfolgenden Rezept unterstrichen.

Zutaten
Für 2 Personen

ca. 100 g frische, möglichst große, Steinpilze
2 EL Öl (gutes Olivenöl, Haselnussöl, Walnussöl oder Macadamianussöl)
1 EL aromatische Säure (Zitronensaft, Limettensaft oder Balsamicoessig)
2 EL einer Sorte frisches, gehacktes Kräutergrün (Petersilie, Basilikum oder Kresse)
2–3 EL dünn gehobelter Hartkäse (Parmesan, Pecorino oder schwedischer Västerbotten)
Salz
schwarzer Pfeffer

Die Pilze putzen, in ca. 2 mm dünne Scheiben schneiden und nebeneinander ausgelegt auf Portionstellern verteilen. Säure und Öl zu einer grobperligen Emulsion verrühren und über die Pilzscheiben träufeln. Mit Salz und Pfeffer würzen, Hartkäsespäne und Kräuter darüberstreuen und servieren.

Steinpilz
Foto: © formschub

Essen wird kalt!

Ich liebe Kochbücher. Etliche reihen sich in meinem Bücherregal aneinander, vom Schulkochbuch aus den Fünfziger Jahren über opulente Länderküchen-Bildbände bis hin zum durchgestylten Trendfoodbrevier. Trotzdem hole ich mir die Rezepte, nach denen ich koche, meistens doch aus dem Netz. Kochbücher sind Inspiration, das Internet ist im Alltag meist praktischer.

Auf der Suche nach hitzekompatiblen Rezepten für das gestrige Dinner jedoch habe ich tatsächlich mal wieder ein »Holzmedium« zu Rate gezogen. Für meinen Geschmack bietet neben der italienischen und asiatischen Küche vor allem die orientalische einen wunderbaren Fundus an leichten, sommertauglichen Gerichten. Insbesondere die sogenannten »Mezze«, in kleinen Portionen und meist kalt servierte, oft vegetarische Kleingerichte, sind ideal für tropische Abende, wie wir sie derzeit erleben. Und so ließ ich mich gestern von diesem Buch zu meinem zweigängigen Menü anregen.

Die Vorspeise, Feta-Melonen-Häppchen (hier ein offizieller Link zum Rezept), habe ich nahezu unverändert zubereitet. Sie sehen nicht nur sehr appetitlich aus, sondern holen zudem die Wassermelone einmal aus der reinen Obstecke heraus und rücken sie mit einer köstlichen, pikant-kräutrigen Würzung in ein geschmacklich ganz neues Licht.

Für die Hauptspeise habe ich das bekannte orientalische Mezze-Rezept für Tabouleh (Petersiliensalat) so variiert, dass es auch denen schmeckt, die nicht so gern Petersilie in diesem Mengen mögen. Dazu gab es à la Minute gebratene Rotbarbenfilets, ein kleiner, festfleischiger Fisch, dessen festes, weißes Fleisch in Biss und Geschmack leicht an Hummer oder Langusten erinnert und das hervorragend zum frisch-säuerlichen Geschmack der Salatbeilage passt. Hier das variierte Rezept:

Spinat-Tabouleh mit gebratenen Rotbarbenfilets

Zutaten
Für 2–3 Personen

12 kleine Rotbarbenfilets
75 g Bulgur (Hartweizengrütze)
250 g vollreife, aromatische Tomaten
1 Frühlingszwiebel
3 Stängel Petersilie
2 Stängel frische Minze
1 Bio-Zitrone
150 g Babyspinat
6–8 Blätter von einem Romana-Salatherz
1/2 TL getrocknete Minze (oder Pfefferminzteeblätter)
4–5 EL Olivenöl
frisch gemahlener Pfeffer

Alle Gemüse und Kräuter abspülen und trockentupfen. Den Bulgur in einer Schüssel mit reichlich kaltem Wasser übergießen und 20–30 Min quellen lassen, bis er »al dente« ist, dann durch ein Sieb abgießen. Inzwischen die Tomaten gegenüber dem Stielansatz kreuzförmig einritzen, in einem Gefäß mit kochendheißem Wasser überbrühen, kurz kalt abschrecken, enthäuten, entkernen und klein würfeln. Die Frühlingszwiebel in sehr feine Ringe schneiden, Petersilie und Minze fein hacken, die Salatblätter längs halbieren und in ca. 1 cm breite Streifen schneiden. Alles zusammen mit dem Spinat in einer Salatschüssel vermengen und den gut abgetropften Bulgur unterheben.

Aus dem Saft der Zitrone, etwas abgeriebener Zitronenschale, Olivenöl, Salz, Pfeffer, getrockneter Minze ein Dressing anrühren und über den Salat geben. Gut vermengen und im Kühlschrank noch etwa 30–45 Minuten durchziehen lassen.
Die Fischfilets abspülen, trockentupfen und mit etwas vom Zitronensaft, Salz und Pfeffer würzen. In einer heißen Pfanne in Olivenöl von einer Seite ca. 4 Minuten braten, bis der Fisch auch auf der Oberseite weiß wird. Salat und Fischfilets zusammen auf einem Teller anrichten und servieren. Guten Appetit!

Sommeressen Juli 2010
Foto: © formschub

Es ist soweit: Spargelzeit!

Mit einer schönen Portion knackigem, frisch gestochenem violetten Spargel habe ich am Samstag zum Dinner die Saison 2010 eröffnet. Die dazu gereichte Sauce ist eine köstliche Alternative zur üblichen butterschweren Hollandaise. Ich habe versucht, bei der Reihenfolge der Zubereitungsschritte im Rezept die Herausforderung zu berücksichtigen, dass alles à point gleichzeitig fertig sein sollte – der Spargel musss noch Biss haben, die Sauce darf nicht zu lange oder zu heiß warmgehalten werden und der Fisch schmeckt »medium« gegart am besten. Allen Nachkochern gutes Gelingen!

Lachsfilet mit Spargelpäckchen und Zitronen-Senf-Sauce

Zutaten
Für 2–3 Personen

3 Lachsfilets mit Haut (insgesamt etwa 600 g)
1 kg frischer weißer Spargel
4 Eier
3 EL Dijon-Senf
1 TL (brauner) Zucker
1 Bio- oder ungespritzte Zitrone
Salz
Orangen- und/oder Zitronenpfeffer
Olivenöl
Alufolie

Die Lachsfilets waschen, trockentupfen, salzen und pfeffern.

Den Spargel ungeschält abspülen, dann schälen und die Enden abschneiden. Schalen und Enden mit 250 ml Wasser, etwas Salz und 1 Prise Zucker ca. 15–20 Minuten zu einem Fond auskochen, abseihen und etwas abkühlen lassen.

Den geschälten Spargel in 3 Portionen jeweils längs auf ein ausreichend großes Stück Alufolie legen, mit Salz und Pfeffer würzen und mit etwas Olivenöl beträufeln. Die Folie zu lockeren, aber dichten Päckchen verschließen. Den Backofen auf 180–200 °C vorheizen. Die Spargelpäckchen auf einem Blech in den heißen Ofen schieben und ca. 20 Minuten garen.

Von dreien der vier Eier das Dotter abtrennen (das Eiweiß kann weg). Wahlweise in einem kleinen Topf (für die Herdplatte) oder einer Stahlschüssel (für ein Wasserbad) den abgekühlten Spargelfond, den Senf, Zucker, etwas Salz, etwas abgeriebene Zitronenschale, die drei Eidotter und das vierte Ei mit einem Schneebesen verschlagen. Auf der Herdplatte bei vorischtiger Hitze oder im Wasserbad unter ständigem Rühren die Sauce so lange schlagen (dauert etwa 15 min.), bis sie sämig eindickt. Dabei darf sie nie kochen, sonst gerinnt das Ei! Mit Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken.

In einer schweren Pfanne etwas Öl erhitzen, die Lachsfilets mit der Hautseite nach unten hineinlegen und die Pfanne mit einem Deckel verschließen. Der Lachs brät nun von unten knusprig an und gart von oben durch den in der Pfanne zirkulierenden Dampf. Wenn die Fischstücke oben und seitlich gegart aussehen (etwa 6–10 Minuten), die Pfanne vom Herd nehmen und noch einige Minuten ruhen lassen. Der Fisch hat dann noch einen glasigen Kern und zergeht auf der Zunge.

Jeweils ein Spargelpäckchen mit dem enthaltenen Jus auf einen Teller umbetten und mit einem Lachsfilet und der Sauce servieren.

Lachs
Foto: © formschub

Lamm mit Hummus und Zitronen-Oliven-Salat

Ein toller Mix aus warmer orientalischer Würzung und frisch-grünen Aromen trifft in diesem köstlichen Gericht aufeinander, das auf einem Rezept aus einem Haushaltsprospekt der britischen Supermarktkette Somerfield basiert.

Ich habe einige Mengen und Zutaten nach persönlichem Geschmack ergänzt und variiert, das Hummus ist nicht, wie vorgeschlagen, fertig gekauft, sondern hausgemacht und das Fleisch wird mit der Niedrigtemperaturmethode sanft und zart gegart. Wer mag, kann das Lamm nach dem Anbraten auch mit etwas Rotwein, Portwein oder Madeira ablöschen und den gelösten Bratensatz mit Salz und Pfeffer zu einem würzigen Jus abschmecken, ehe es in den Ofen wandert.

Zutaten
Für 3–4 Personen

ca. 1 kg ausgelöste Bratenstücke von der Lammkeule
2–3 große Knoblauchzehen
1 Dose Kichererbsen
2 EL Tahin (Sesampaste, z.B. in türkischen Supermärkten erhältlich)
1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel
Saft und Schale einer Biozitrone
ein Glas (ca. 200 g) schwarze Oliven, entsteint, ganz oder in Scheiben
2 Teelöffel Honig
120–150 ml Olivenöl
1 Kopf Endiviensalat
Salz
frisch gemahlener Pfeffer
2 EL frische Minzeblätter
ca. 1/2 TL Rosenpaprika, gemahlen
Pita-Brot

Zubereitung Fleisch
Das Lammfleisch von Sehnen befreien und an einigen Stellen mit einem spitzen Messer einstechen. Eine der Knoblauchzehen schälen, in Stifte schneiden und die Einstiche in den Lammstücken reichlich damit spicken. Den Backofen auf 80–90 °C vorheizen. Etwas Olivenöl in einer schweren Pfanne erhitzen und die Lammstücke bei mutiger Hitze unter Wenden rundherum braun anbraten. Das Lamm mit der Pfanne oder auf einer ofenfesten Unterlage mit etwas Alufolie abdecken, in den Ofen stellen und während ca. 30 Minuten niedrigtemperiert garen.

Zubereitung Hummus (Kichererbsenpüree)
Die Kichererbsen abgießen und abspülen und mit dem Tahin, 1–2 Knoblauchzehen, der Hälfte des Zitronensaftes, Kreuzkümmel, Salz, Pfeffer und der Hälfte des Olivenöls im Mixer zu einer feincremigen Masse pürieren, ggf. mit etwas Wasser verdünnen, um die Geschmeidigkeit zu verbessern. In eine Schale umfüllen und mit etwas Rosenpaprika bestreuen.

Zubereitung Salat
Den Endiviensalat zerteilen, waschen, trockenschleudern und in mundgerechte Stücke schneiden. Aus dem Rest Olivenöl und Zitronensaft, der Zitronenschale, etwas Salz und Pfeffer, der feingeschnittenen Minze und Honig ein Salatdressing rühren. Dann mit dem Endiviensalat und den schwarzen Oliven in einer Salatschüssel vermengen.

Das gegarte, innen noch rosa gefärbte Lammfleisch in dünne Tranchen schneiden und mit je einer Portion Hummus und Salat anrichten. Dazu passt Pita-Brot.

Lamm mit Hummus und Zitronen-Oliven-Salat
Foto: © formschub