Da sag noch einer, Sonntag morgens faul im Bett liegen und ins Internet gucken sei Zeitverschwendung. Denn ohne diese Matratzenexkursion wäre mir am vergangenen Sonntag eine höchst begrüßenswerte Schlemmerveranstaltung völlig entgangen:
Als Teil der Eventserie Besonders-Hamburg lud die Veranstalterin Johanna Pröbstl zum »Besonderslecker«-Markt in eine Halle auf dem Gelände des Museums für Arbeit ein. Hier präsentierten von 11:00 bis 19:00 Uhr rund drei Dutzend in Hamburg beheimatete Läden, Manufakturen und Unternehmer ihr Angebot rund um Küche, Kochen, Trinken und Essen. Die 4,– Euro Eintritt waren ein fairer Preis für den Einlass zu der kleinen, aber feinen Foodschau, zumal darin ein Gratisexemplar eines von mehreren ausliegenden Wohn- oder Kochmagazinen enthalten war.
Nach zwei gemächlichen Rundgängen durch die Location (einer zum Gucken und Probieren, einer zum Kaufen) waren unsere Taschen gut mit einer erlesenen Ausbeute gefüllt: Feine Karamell- und Schoko-Brotaufstriche und Tafelschokoladen von Schokovida und Kakao Kontor Hamburg, ein Williams-Christ Birnenbrand von Vergiss Berlin, ein Glas Zucchini-Chutney von »Muttis Streichobst« und je eins mit Rote-Bete-, Wildkräuter- und Kürbis-Pesto von »biowerk Feinkost« und »Die Feinen Wilden«. Lecker!
Eine der für mich interessantesten Ideen kam von der Gewürzmanufaktur 1001 Gewürze: ein Sortiment aus zehn fein durchkomponierten Gewürzmischungen, welche die Aromen bestimmter Weine »ergänzen und zitieren«. In Kooperation mit dem Hamburger Weinhändler Rindchen’s Weinkontor entstanden spezielle Aroma-Gewürzcuvées für Rot- und Weißweine: Cabernet-Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, Shiraz (die »Roten«) und Chardonnay, Sauvignon Blanc, Riesling (die »Weißen«). Schon das Öffnen und Riechen der Weißblechdöschen bereitet Genuss – die gelungenen Assoziationen an die Weinaromen mischen sich mit spontanen Rezept- und Zutatenideen für Wild, Rotkohl, Salatdressings, Schmorgerichte, Gemüse, Risotti … wobei die runden Kompositionen ihre Tiefe auch ungewöhnlichen Ingredienzen wie Kakaobohnensplittern, Sumach, Paradieskörnern, Schwarzen Johannisbeeren, Akaziensamen oder Langpfeffer verdanken. Sehr inspirierend!
Lobenswert auch, dass diese schöne Veranstaltung mal abseits der »angesagten« Viertel wie Eppendorf, Ottensen oder Altona im vielfach unterschätzten Barmbek stattfand. Und das sage ich nicht nur, weil ich da um die Ecke wohne. Am 25. März 2012 findet sie zum nächsten Mal statt – am besten jetzt schon mal im Schlemmerkalender notieren.
Hier noch ein Link: Besonderslecker bei Facebook.
Foto: © formschub