Kategorie: Kunsthonig

Hörens-, sehens-, lesenswert: Musik, Film, Literatur

Unerhört schön

Vor ein paar Wochen hab ich das Musiknetzwerk Last.fm für mich entdeckt und bin ganz begeistert. Nicht nur, weil ich mich damit beim Arbeiten angenehm mit zu 100% geschmackskompatibler Musik umplätschern lassen kann, sondern weil ich durch die ziemlich treffsichere Funktion „Ähnliche Künstler wie … spielen« nach längerer Zeit mal wieder ganz neue Künstlerinnen für mich entdeckt habe. Über Ähnlichkeiten zu Lou Rhodes (Lamb), Stina Nordenstam und Nouvelle Vague kam ich so unter anderem auf Anja Garbareks „Last Trick“, „Green Grass“ von Cibelle, einige Titel von Emiliana Torrini und die Alben „Not going anywhere“ von Keren Ann und „Melankton“ von Kate Havnevik. Sehr hörenswerte Musik mit Anklängen an die Apple-gehypten Popfeen Feist und Yael Naïm, deren glockenzarte Coverversion des Britney-Spears-Fegers »Toxic« gleichfalls sofort auf meiner Playlist gelandet ist.

Last.fm

Neu im Witzregal

Der Klimawitz. Heute das erste Mal bewußt wahrgenommen bei der Firmenweihnachtsfeier im Hamburger Quatsch Comedy Club. Comedienne Vera Deckers malt sich aus, wie sie dereinst als Oma vor ihren Enkeln aus dem Nähkästchen plaudert:

»Wir hatten ja nicht viel, damals. Wir konnten uns nicht einfach mal nach Australien beamen in Urlaub, wie Ihr. Wir mussten ja noch nach Holland fahren. Das gab’s damals ja noch.«

Welcome back, Kylie!

Nochmal Vorfreude. Nach dem ersten Reinhören bei iTunes konnte ich nicht anders und musste zusätzlich auch die neue CD von Kylie Minogue vorbestellen. Ja, ich stehe dazu. Und wer die Singleauskopplung »2 Hearts« als Videoclip gesehen (und gehört) hat, merkt: »I should be so lucky« ist vorbei. Kylie rockt. Und zeigt allen Konkurrentinnen (inklusive Madonna) mit ihrem Eighties-Reprise-Glitzy-Glamrock-Dark-Marilyn-Style, wo musikalisch und optisch Ende 2007 der Trendhammer hängt. Respekt! Und weiterhin gute Besserung.

Wenn das mit dem Vorbestellen so weitergeht, bleibt bald kein Geld mehr für Geschenke übrig …

Vorfreude …

… ist doch die schönste Freude. Am Freitag erscheint ENDLICH die zweite Staffel von »Little Britain« auf DVD. Natürlich habe ich vorbestellt. Dieser Serie verdanke ich nicht nur rasendes Entzücken, sondern auch die größte Anzahl im Alltag praktisch zitierbarer Dialogschnipsel seit langem (»Ich bin eine Lady!«, »Ja, aber nein, aber ja…«).

Davor entsprang mein Zitatrepertoire hauptsächlich in den Monty-Python-Filmen (»Ganz schön nassforsch, was?«, »Sei ein Mann, Arthur Puty!«), Star Wars (»Wir verlieren einen Deflektorschild!«, »Das ist kein Mond, das ist eine Raumstation!«), »Brust oder Keule« mit Louis de Funes (»Oh, the Bill aber very happig!«, »Wird einem nicht gleich schlecht von.«) – und natürlich Loriot (»Ach.«, »Sagen Sie jetzt nichts, Hildegard.«).

Lange Rede, kurzer Sinn: wer Comedy Central nicht kennt oder empfangen kann – »Little Britain« ausleihen oder kaufen und ansehen!

Paris III (Nachtrag)

Heute ist Museumstag. Passt gut zum trüben, grauen Wetter. Ohne Regen, immerhin. Nach Frühstück und Netzrecherchen bezüglich Adressen, Öffnungszeiten und Programm machen wir uns auf den Weg. A ins Musikinstrumentenmuseum der Cité de la Musique und B (ich) ins Louvre. Eigentlich interessieren mich eher moderne und zeitgenössische Kunst, aber Größe, Architektur, Bedeutung und Kollektion des Louvre sind schon eine Klasse für sich: Über 300.000 Kunstwerke aus 2.500 Jahren Kunstgeschichte, davon allein 35.000 Gemälde, auf mehr als 60.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Die gläserne Eingangspyramide. Der »Gastauftritt« als Originalschauplatz in der Verfilmung von »The Da Vinci Code«. Die Mona Lisa. Die Venus von Milo. Allez!

Innerlich schon aufs Schlangestehen gefasst, werde ich im Foyer angenehm überrascht. Nach wenigen Minuten bin ich im Besitz eines Tickets und auf dem Weg in die Ausstellungsräume. Ich lasse die gigantischen Säle, Galerien und Flure insgesamt auf mich wirken und schaue nur näher an, was mir auffällt, mich berührt oder mir schlicht gefällt. Nach rund zweieinhalb Stunden habe ich meine Dosis Kultur für diesen Tag absorbiert – und mein persönliches Lieblingsgemälde gekürt: »Magdalena-Bay, vue prise de la presqu’île des tombeaux, au nord du Spitzberg; effet d’aurore boréale« von François Auguste Biard (1789–1882). Eiskalt, blau und grausam schön.

Unsere Wiedervereinigung nach den getrennten Museumsbesuchen begießen wir im Pub »Le Frog and Rosbif« (116, Rue St. Denis) mit einem hausgebrauten Guinness-Imitat namens »Dark de Triomphe«. Schmeckt deutlich besser, als der Kalauer androht.

Der nächste Programmpunkt ist ein kleines Konzert auf einer der größten Kirchenorgeln Frankreichs in der nahegelegenen Kathedrale von St. Eustache. Der Eintritt ist frei, die Musik himmlisch, die Akustik unbezahlbar. Eine kleine Entdeckung am Rande ist ein wunderschön schlichter Seitenaltar, gestaltet von Keith Haring. Wir gehen, den Orgelklang noch im Ohr. Es ist Abend.

Sonntag ist offenbar für viele Pariser Restaurants der obligatorische Ruhetag. Daher stehen wir bei einigen empfohlenen Adressen prompt vor verschlossener Tür und erkunden das Umfeld nach Alternativen. Fündig werden wir im »Pathya« (222, Rue de Championnet), ein einladendes chinesisch-thailändisches Lokal mit einer appetitanregend umfangreichen Karte und überraschend zivilen Preisen. Die Portionen (Reis zum Hauptgericht nur auf Wunsch) sind nicht üppig, aber ausreichend, der Service freundlich und schnell, die bestellten Gerichte sind lecker und aromatisch gewürzt. Dazu ein fruchtig-runder Bordeaux – kann man nichts sagen fürs Geld. Das Dessert folgt heute mit etwas zeitlichem Abstand, eine kleine improvisierte Käseplatte aus dem Kühlschrank unseres Appartements. Dazu Sofa, Wein und Zweisamkeit. Der Ausklang dieses Kurzurlaubs.

Merci et au revoir, Paris!