… hat Sommersprossen«, sang die Knef 1966. Doch damit könnte bald Schluss sein.
(Web-Inserat eines dermatologischen Studieninstituts)
Geschmackssachen
Kurioses Treibholz von den Ufern des Alltags
… hat Sommersprossen«, sang die Knef 1966. Doch damit könnte bald Schluss sein.
(Web-Inserat eines dermatologischen Studieninstituts)
Aus der Rubrik »Kiosk Empire«: Englisch vorne und Deutsch hinten geht auch super:
Gegenüber Anglizismen ist man ja im Alltag schon fast abgestumpft. Da wird gemeetet, gedownloaded, geupdated und gecancelt, recycelt und geforwarded, der Kaffee ist »to go«, Schnäppchen gibt’s im »Sale« und bei Reisen und Veranstaltungen geht nichts mehr ohne »Ticket«. Doch abseits des Überflüssigen, Unvermeidlichen, Peinlichen liegt ein kleines Eiland, bewohnt von liebenswerten Sprachpreziosen, wo Deutsch und Englisch sich vereinen, um einen Laden zu eröffnen oder ein Unternehmen zu gründen. Gern bin ich dort amüsiert zu Gast und habe schon so manchen Bewohner ins Herz geschlossen:
Ja, ich oute mich: ich bin ein leidenschaftlicher Packungstextleser. Beim Frühstück oder Abendbrot die Kurzprosa auf Milchtüten, Cerealienschachteln oder Streichkäsebechern zu lesen, finde ich ebenso unterhaltsam wie informativ – und ich spare durch den Verzicht auf teure Presseerzeugnisse auch noch bares Geld. Die dort auch beworbenen kostenlosen Verbraucherhotlines habe ich – um Gerüchten entgegenzutreten – allerdings nie angerufen.
Dass Schriftsteller, um kreativ sein zu können, Alkohol oder Drogen hinzuziehen, ist spätestens seit Hemingway, Bukowski und Burroughs bekannt. Doch ich vermute, gerade die konzentrierte Kürze von Etikettentexten fordert auch von den Verfassern solch kreativer Juwelen oftmals diesen selbstzerstörerischen Tribut. Hier ein Zitat aus einem jüngst erschienenen Werk, veröffentlicht auf einer Weichspülerflasche (1,5 l):
Hoch in den tibetischen Bergen liegt die zeitlose Schönheit des antiken Königreiches Shangri-La. Zwischen schneebedeckten Gipfeln und klaren Bergseen begibt man sich auf eine sinnliche Reise durch die geheimnisvolle Duftwelt des Himalayas. Verwöhnen sie ihre Sinne mit [Produktname] Shangri-La, das sie in diese geheimnisvolle, unbekannte Duftwelt entführt.
Brillant. Ich habe zwar weder daran gerochen noch davon gekostet. Aber es scheint zu wirken.
Weiterführende Literatur:
Foto: © Wonnsche / PIXELIO
Nach den schönen Kommentaren von gestern hier noch zwei essbare Kuriositäten.
Wir empfehlen heute: Korrodiertes Rindfleisch und eine nackte Musikantin.
Empfehlung für den Hauptgang: Puttenbrust. Und zum Nachtisch: Schlumpf-Eis.
(Inzwischen weiß ich, dass damit Pfifferlinge gemeint sind.)
Wassnichallesgibt …
Neue Wortschöpfung aus dem heutigen Medienrauschen. Als Event sicherlich verwerflich, der Begriff jedoch entzückt.