Kategorie: Selbstgebrautes

Kreativmaterial und Rezepte aus eigener Produktion

Schweinkram

Wun. Der. Bar. Endlich wieder eine Gelegenheit, den inneren Poeten von der Leine zu lassen. Der Kommentarbereich im Blog von Isabel Bogdan birst nach Ihrem Aufruf zum rüden Reimen gerade vor Leserbeiträgen, die sämtlich drei Dinge miteinander gemeinsam haben: es sind Limericks, sie sprühen vor Ideenreichtum und – sie drehen sich samt und sonders um Sex. Oder Erotik. Oder Masturbation, Geschlechtsverkehr und Co. Schweinkram, eben. Ich möchte daher eine dringende (NSFW-)Besuchs- und Leseempfehlung aussprechen und nachdrücklich auch zum Mitmachen anregen. Vielleicht wird’s ja sogar ein Buch …

Um vorab einen wenigstens kleinen Eindruck davon zu vermitteln, was Besucher dort drüben erwartet, hier die beiden drei Pornofünfzeiler, zu denen mich dieser große Spaß inspirierte:

Es war mal ein Dichter aus Plön,
dessen Verse war’n immer obszön.
Sie wimmeln vor Brüsten,
Schwänzen, Mösen und Lüsten,
doch liest sich das trotzdem recht schön.

Ein sehr schüchterner Boy aus Marseille
liebte Sarah (aus PVC).
Doch beim Liebesspiel
barst prompt das Ventil
und die Leidenschaft endete jäh.

Update: … und noch eins

Ein Bisexueller aus Maine
hatt’ ein Date – die Lady hieß Jane.
Auf dem Weg dorthin dann
sprach ein Tarzan ihn an,
da entschied er: »Ich nehm lieber den!«

Bei sowas muss ich einfach mitmachen. Ich kann | nicht | anders.


Foto: © formschub

Veronika, ein ganzes Jahr

Wer kennt es nicht, das berühmte Lied der Comedian Harmonists mit den eindeutig zweideutigen Textanspielungen?

Dass der Frühling die Säfte sprießen lässt, ist allgemein bekannt. Der Herbst hingegen bringt sie zum Versiegen, er macht die Tage kürzer, dunkler und die Stimmung trüber, zeigt seine triste Seite abseits des »Rilkescheiß«, wie Bosch treffend schreibt. Was, wenn die Comedian Harmonists auch davon gesungen hätten? Das war der Gedanke, der mich zu dem obigen Tweet inspirierte. Und weil ich das Jahr gerne voll machen wollte, kommen nun auch noch der Sommer und der Winter dazu, ebenfalls besungen von missgelaunten Verächtern dieser Jahreszeiten. Die Melodie kennt Ihr ja …

Veronika, der Lenz ist da,
die Mädchen singen ›tralala‹,
die ganze Welt ist wie verhext,
Veronika, der Spargel wächst.

Veronika, der Sommer naht,
beim Dresscode wird an Stoff gespart,
die ganze Welt ist schweißglasiert,
Veronika, mein Blut geliert.

Veronika, der Herbst ist da,
im Hirn spinnt die Amygdala,
die ganze Welt ist trist und leer,
Veronika, ich will nicht mehr.

Veronika, der Winter dräut,
wie hass’ ich Frost und Weihnachtzeit,
die ganze Welt ist kalt und weiß,
Veronika, mach Glühwein heiß.

Sad_Cereals
Photo: former Flickr user Cali4beach | Some rights reserved

Am Puls der Zeit

Fragt mich nicht, warum ich diesen Nonsens blogge.
Aber fügt gerne Eure IN- und OUT-Themen in den Kommentaren hinzu.

IN

  • Händewaschen
  • erst die Hose, dann die Schuhe anziehen
  • senkrecht fallender Regen
  • Ölsardinen Light
  • Langeweilesurfen
  • Pasta etwas weicher als »al dente«
  • nicht juckende Mückenstiche
  • grinsende Tankwarte
  • Bionadebashing
  • der Umwelt zuliebe die Post vom Nachbarn mitnehmen, wenn man kurz mit dem SUV zum Briefkasten fährt

OUT

  • Stangenselleriereste zwischen den Zähnen
  • Jens Riewas Krawatten
  • Nasenhaare färben
  • in Busse kotzen
  • Paris Hilton (endlich!)
  • Kloppe
  • im Treppenhaus auf Stadtteilzeitungen ausrutschen
  • Koikarpfen blau
  • über Biertrinker lästern
  • Füßlinge in Cowboystiefeln

Trend
Foto: © violarenate on Flickr | Some rights reserved

Accessoire für Angsthasen

Schon als Kind hatte ich eine Vorliebe für Monster, Gespenster und Vampire. Mit Otfried Preusslers Geschichte vom »Kleinen Gespenst«, Graf Zahl und den Monstern aus der Sesamstraße fing es an. Dann folgten, mit Eintritt ins Teenie-Alter, Angela Sommer Bodenburgs »Der Kleine Vampir«, Dutzende Sammelbände mit Gruselgeschichten und die legendären Europa-Vinyl-Hörspielplatten mit Hui Buh, Dracula und Frankenstein. Und Spielfilme: »King Kong«, »Tanz der Vampire«, »Bis das Blut gefriert« – ab etwa 13 durfte ich abends nach zähen Verhandlungen mit den Eltern für den geliebten Grusel im Fernsehen auch mal länger aufbleiben.

Mit 16 bestaunte ich mit einer Mischung aus Angst und Faszination die Szenenfoto-Aushänge in den damals noch üblichen Glasvitrinen des Bahnhofskinos, wo in den Achtzigern die Trash-Splatterfilme aus den USA und Italien liefen: »Ein Zombie hing am Glockenseil«, »Tanz der Teufel« oder »Die Nacht der reitenden Leichen«. Einlass erst ab 18. Keine Chance.

Auch in der örtlichen Videothek gab es seinerzeit in der Spielfilmabteilung eine Altersbeschränkung nur für das Ausleihen von Filmen, nicht jedoch für das Ansehen der ausgestellten Cover – ein weiteres sehnsüchtiges Hobby von mir. In den Regalen, zwischen denen ich nach Schulschluss oftmals umherstrich, standen »Das Omen«, George A. Romeros »Zombie«, »Basket Case«, David Cronenbergs »Die Brut« oder »Scanners« – das Blut troff nur so von den VHS-Cassettenhüllen, die Filme blieben jedoch weiterhin in unsehbarer Ferne.

Schließlich, endlich volljährig, durfte ich dann all diese Gorejuwelen goutieren, was ich auch mit Hingabe tat. Doch auch mit 18 und darüber hinaus hatte ich Angst, wie schon damals, mit sechs. Es war paradox. Einerseits zogen mich diese unheimlichen Wesen und gruseligen Geschichten magisch in ihren Bann, andererseits konnte ich oft vor Entsetzen nicht hinsehen, schlief nachts nur sorgsamst zugedeckt, brauchte ein Nachtlicht oder blickte beim Gang in den Vorratskeller zaghaft hinter jede geöffnete Tür, um mich zu vergewissern, dass dort nichts Blutdürstiges lauerte.

Bis heute bin ich beim Horrorfilmgenuss zwischen Faszination und Wegschauen gefangen, bis heute ist der Griff nach dem schützenden Sofakissen ein häufiger Reflex. Aber Sofakissen sind oft unhandlich und eigentlich viel zu groß. Darum sann ich nach Abhilfe – und erfand das »Angstkissen«. Handliche ca. 35 x 23 cm groß (perfekt für das 16:9-Seitenverhältnis von Filmen und Flachbildschirmen), aus nachtschwarzem Stoff und mit einem tröstenden Motiv, das den Verwendungszweck eindeutig kennzeichnet. Drei Prototypen mit verschiedenen Motivtechniken habe ich in Handarbeit angefertigt bzw. anfertigen lassen – Flexdruck, Flockdruck und bestickt.

Ich bin fest überzeugt: wenn mein Angstkissen über diese drei Prototypen hinaus für jeden Filmschisser im Handel erhältlich wäre, gäbe es mehr erleichterte Gruselfans auf Deutschlands Sofas. Aber da ich weder eine Kissenfabrik habe noch kenne, frage ich mal hier im Blog nach: Wer kennt eine Firma/einen Produktionspartner, die/der interessiert und in der Lage wäre, das Kissen mit diesem Motiv in Lizenz zu produzieren? Über Tipps per Mail oder in den Kommentaren würde ich mich freuen.

Angstkissen_Preview

Angstkissen_Anwendung
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