Bei Besuchen in diversen Tapas-Restaurants ebenso wie bei meinen bislang zwei Urlaubsreisen auf die schöne Kanaren-Insel La Palma kam ich an der Spezialität »Papas Arrugadas con Mojo« nicht vorbei. Für dieses »Arme-Leute-Essen« werden ausgesucht kleine Kartoffeln in stark mit Meersalz versetztem Wasser so lange gekocht bzw. anschließend noch im abgegossenen Topf abgedampft, dass die Schale eine runzlige Struktur bekommt und mit einer Schicht aus kristallinem Salz bedeckt ist.
Die dazu gereichte(n) Sauce(n), »Mojo« genannt, gibt es in »rojo« (rot) und »verde«, sie werden kalt püriert, bestehen aus Olivenöl, Knoblauch, Paprika, Kräutern und Gewürzen, können in verschiedenen Schärfegraden angerührt werden und sind eigentlich iberische Verwandte der berühmten Frankfurter »Grie Soss« bzw. des italienischen Pesto. Der Unterschied zu Pesto besteht im Wesentlichen im Fehlen des Nuss- und Käseanteils (Pinienkerne, Parmesan) – und da dachte ich mir heute: Wieso probiere ich nicht mal aus, wie eine Mojo schmeckt, das man mit passenden Zutaten der spanisch-kanarischen Küche zu einem »echten« Pesto ergänzt?
Hier mein Rezept für den – wie ich finde – sehr gelungenen ersten Versuch:
Zutaten
(als Dip für 3–4 Personen)
150–200 ml gutes Olivenöl
1 Bund glatte Petersilie, gewaschen und entstielt
1 Bund Koriandergrün, gewaschen und entstielt
8 kleine milde grüne »Bratpaprika«, entkernt, entstielt und halbiert
1 kleine Knoblauchzehe
80–100 g gereiften, etwas härteren Manchego-Käse, fein gerieben
100 g geschälte (blanchierte) Mandeln
Saft einer kleinen Zitrone
1 Zweig Thymian
1 TL Tabasco (nach Geschmack und gewünschter Schärfe)
1/2 TL Kreuzkümmel
1 Prise Zucker
Salz und Pfeffer
Die Kräuter mit dem Öl, der Paprika, Mandeln, Zitronensaft und Gewürzen im Mixer auf höchster Stufe zu einer feinen Masse pürieren und mit Salz, Zucker und Pfeffer abschmecken. Dabei nicht zu viel Salz nehmen, denn der Käse enthält ja auch welches. Die pürierte Masse in eine Schüssel umfüllen und den geriebenen Käse unterheben. Im Kühlschrank einige Stunden gut durchziehen lassen.
Dazu gibt’s heute bei uns die erwähnten »Papas Arrugadas«, Quark und geräucherte Lachsfilets.
Beim nächsten Mal werde ich ausprobieren, wie sich der Geschmack verändert, wenn die Bratpaprika tatsächlich vorher gebraten und die Mandeln in einer Pfanne leicht angeröstet werden. Ich vermute, dadurch wird das Pesto etwas weniger grün und frisch, sondern durch die Röstnoten etwas kräftiger und herzhafter.
¡Que aproveche!
Foto: © formschub