Hach, ich weiß, hier sollte längst mal wieder was Neues stehen, aber mein Blog war nach dem Sturm erst mal ein paar Tage geschlossen. Durch starke Böen war die – lediglich lose aufliegende statt fest verschweißte – Menüleiste heruntergefallen und hatte den Statusbar beschädigt. Besucher wurden derzeit auf andere URLs umgeleitet, so dass nichtsdestotrotz eine reibungslose Blogversorgung gewährleistet war.
Kategorie: Von der Tageskarte
Kaum passiert, schon gebloggt
Das Rezept zum Sturm: Windbeutel
Über Deutschland tobt der Orkan »Kyrill«. Also: schön gemütlich zu Hause bleiben und backen.
Action-Schlappen
Putzig: von »Camel Active« gibt’s jetzt auch fluffig-weiche Hauspantoffeln. Wenn den dreitagebärtigen Couch-Potato ein akuter Adrenalinschub packt und er den unbändigen Drang verspürt, mit ’ner Dose Isostar am Jogginghosenbund auf die Schrankwand zu klettern. Abenteuer pur.
Offener Brief
Liebes Spam-Abschicker,
ich bin Verzeihung, dass solch ein Ding konnte passieren. Ich immer schätze hilfreichen Hinweis, wenn Tausend Personen im Internet fehlende Begleichung von Zahlung noch erwarten von mir.
In diesem Fall ich immer gleich klicke auf angebotenes Link und bezahle komplettes Geld.
Deins aufrichtig und bitte Grüßen mosparkyshawn, dass nicht soll noch einmal passieren so etwas.
Dein Mitglied
Mit MacGyver (oder Bruce Willis) im Zug
Freitagabend auf der Bahnfahrt nach Berlin. Kurz nach dem planmäßigen Zwischenhalt in Ludwigslust bleibt der Intercity 2073 unvermittelt auf offener Strecke stehen. Gut, dass ich ohne Termindruck und mit einem Hefeweizen (eiskalt wie selten) gemütlich im BordRestaurant sitze. Nach einiger Zeit folgt eine Durchsage: Lokschaden. Zeitpunkt der Weiterfahrt unbestimmt. Unmut umwölkt die Blicke der Passagiere, Handys werden hervorgeholt. Erstaunlich schnell folgt eine zweite Durchsage: Eine Ersatzlok sei angefordert und würde in ca. einer Stunde am nächstgelegenen Bahnhof eintreffen. Immerhin. Informiert wartet sich’s leichter.
Mir egal, ich habe 7 Stunden Hörbuch im iPod, langweilig kann’s also nicht werden. Nach etwa 20 Minuten krächzt eine dritte Durchsage des Zugführers aus den Deckenlautsprechern: Die Fahrt könne in Kürze fortgesetzt werden, der Lokführer (!) habe (Zitat) »unser Pferdchen wieder flottgemacht«. Und tatsächlich zieht fast augenblicklich die nächtliche Landschaft wieder am Fenster vorbei. Toll. Vor meinem geistigen Auge sehe ich den Lokführer, Typ Bruce Willis, entschlossen und im Feinrippunterhemd aus dem Führerhaus springen. Nach wenigen Schritten über den regennassen Schotter steht er vor dem havarierten Koloss auf dem Gleis. Wie Schleiffunken sprühen windverwehte Regentropfen durch den müden Strahl der Frontlampen. Fluchend reißt er die Motorhaube der Lok (wo sitzt die eigentlich?) auf. »Komm schon, Baby, tu mir das nicht an …!« Sein Handrücken hinterlässt auf der schweissbeperlten Stirn eine schwarzölige Spur. Da! Der Hauptschubbolzen ist herausgesprungen. Mit einer Kugelschreibermine, etwas altem Kaugummi und einem Schnürsenkel fixiert er das widerspenstige Teil in seinem Scharnier. Haube zu, zurück ins Cockpit, ein Druck auf den Anlasserknopf – das Aggregat springt bockend an. Dann: sonores Brummen. Yeah, alright, Baby, let’s go. Die Bahn kommt.
So könnte es gewesen sein. Oder auch nicht. Will ich auch gar nicht wissen. Manchmal tut dem Alltag ein bisschen Film ganz gut.
Your Life™
Habe soeben beim sporadischen Aufräumen meiner Festplatte einen über 4 Jahre alten, mal so zwischendurch hingeschriebenen Text entdeckt. Damals wusste ich noch nicht mal, was ein Blog ist. Aber beim Durchlesen fand ich ihn durchaus blogtauglich – oder was meint Ihr?
Was, wenn das Leben selbst ein Produkt wäre, das man, appetitlich eingeschweißt, im Kaufhaus oder Supermarkt kaufen könnte? Wie könnten, analog zu etwa einer Zigarettenschachtel oder einem Spielzeugkarton die Warnhinweise darauf lauten? »Vorsicht! Kann tödlich enden!« oder »NEU! Sie können selbstständig herumlaufen und DINGE tun!« oder »Die nicht jugendfreien Optionen dieses Produkts dürfen erst ab 18 Jahre in Anspruch genommen werden!« oder »Der Hersteller übernimmt keine Haftung für das Scheitern von Ehen und Beziehungen im Rahmen der Nutzung dieses Produktes.«?
Hätte z.B. Aldi dann auch eine eigene Version im Angebot, genauso gut wie das Original, weil vom selben Hersteller, nur unter anderem Namen und zum günstigeren Preis? Auch wichtig: wie lange wäre die Garantiezeit und was könnte man überhaupt reklamieren? Schlimmstenfalls wäre das Produkt von Anfang an defekt (Geburtsfehler) oder würde plötzlich mittendrin den Geist aufgeben (Krankheit, Unfall). Normale Verschleißerscheinungen durch bestimmungsgemäßen Gebrauch (Alter) wären selbstverständlich von jedweder Haftung ausgeschlossen.
Vielleicht gäbe es einen Handel mit Second-Hand-Ware: »Gut erhaltenes Leben, 24 Jahre, bisher ohne größere Fehltritte, etwas abgestoßen durch mäßig wilde Pubertät und drei längere Beziehungen, mit aussichtsreicher Bildungslaufbahn und noch weitgehend offenen Karrieremöglichkeiten in pflegliche Obhut abzugeben. Preis VB. Nur gegen Abholung. Tel. (…)«
Das schreit ja förmlich nach Weiterschreiben …
Laut zu lesen
Silvester, gegen 01:30 Uhr. In geselliger Runde. Soeben ging eine Flasche Rotwein zur Neige. A holt eine Nachschubflasche aus dem Nebenzimmer und kehrt mit Blick aufs Etikett zurück in den Kreis der Feiernden.
A: »Das ist jetzt ein Côtes du Rhône …«
B: »Egal. Hauptsache Côtes.«
Eh gleich emmzehquadrat
Auch wenn es allen Gesetzen der Physik widerspricht: der Wirkungsgrad des unscheinbaren eisernen Kaminofens im Ferienhaus unserer kleinen Reisegruppe muss sich nahe der Hundert-Prozent-Marke bewegen. Die wohldosiert eingelegten handelsüblichen Holzbriketts zerstrahlt er unter orangerotem Fauchen zu reiner Energie. Einstein wäre stolz auf uns. Der Nachteil: Nur gelegentliches Stoßlüften erlaubt eine lindernde Regulierung der Raumtemperatur. Ein Infrarot-Thermobild des Hauses sähe vermutlich so aus: