Roter Hahn

Ergänzend zur ausführlichen Hymne auf den Restaurantbesuch am ersten Abend in Regensburg möchte ich noch eine weitere, sehr gute Location empfehlen, in der wir zwei Mal zum Dinner einkehrten und uns exzellent und zu sehr fairen Preisen verwöhnt fühlten: Das Lokal Roter Hahn. Das in einer ruhigen Gasse der Regensburger Altstadt gelegene Hotelrestaurant ist in schlichtem Stil und gedeckten, warmen Farben eingerichtet und bietet auf drei halbetagenartigen Ebenen reichlich Platz für kulinarisch anspruchsvolle Gäste. Die vielseitige Menükarte mit Vor-, Zwischen-, Haupt- und Nachspeisen reicht von rustikalen Klassikern (Schnitzel) über saisonale Angebote (Spargel) bis zu international inspirierten Eigenkreationen. Nach genüsslicher Lektüre des Angebots entschieden wir uns an den beiden Abenden für:

  • Gratinierte Feigen mit Blauschimmelkäse und Speck auf Kräutersalat
  • Entenbrust mit Thymianjus auf Fenchel-Orangengemüse mit Schwarzbrot- Trüffelknödeln
  • Spargelcremesuppe
  • Wildschweinrücken auf gebratenem Wirsing mit Walnussgnocchi
  • Bouillabaise mit Zitronen-Knoblauchbaguette
  • Red Snapper auf gegrillter Babyananas mit Basilikumrisotto (siehe Foto unten)

Was mir besonders gefiel, war das hervorragende Zusammenspiel der Teilaromen. So bekamen die gratinierten Feigen mit Speck und Blauschimmelkäse genau den richtigen Frischekick, wenn sie mit einigen Blättchen des daneben angerichteten Wildkräutersalats zusammen auf der Gabel landeten. Ebenso wurde der Geschmack der mildwürzigen Bouillabaisse erst dann richtig rund, wenn gleichzeitig ein Stück des dazu gereichten Zitronen-Knoblauchbaguettes mit auf dem Löffel lag. Dieser spannende Unterschied zwischen nacheinander und gleichzeitig verspeisten Zutaten war für mich ein Indiz dafür, dass in der Küche des Roten Hahns höchst gekonnt mit Aromen jongliert wird. Wer in Regensburg die goldene Mitte zwischen deftiger Schmankerlküche und exklusiver Spitzengastronomie sucht, ist beim Roten Hahn genau an der richtigen Adresse.

Roter Hahn
Logo: © Roter Hahn | Foto: © formschub

Tellerhymne

Der vorhergehende Eintrag deutete es schon an: zum wiederholten Male war für mich (in angenehmster Begleitung) die schöne Donaustadt Regensburg über das Pfingstwochenende Ziel einer genussvollen Kurzreise. Obwohl das gebuchte Fachwerk-Loft-Ferienappartement über eine voll eingerichtete Küche verfügte, gaben wir angesichts der geballten lokalen Biergarten- und Restaurantszene neugierig dem Auswärts-Essen den Vorzug. Und bereits der erste Abend im kleinen, feinen Restaurant Gänsbauer setzte kulinarische Maßstäbe.

Bei der Auswahl von Menügängen in Restaurants lasse ich mich gern von einer gesunden Mischung aus Neugier und Beständigkeit leiten. Oft entpuppen sich bekannte Zutaten oder Gerichte – bei gekonnter Zubereitung – als ebenso überraschend wie ungewöhnliche oder ungewohnte Aromen und Ingredienzen.

Gleich meine Vorspeise war ein absolutes Debüt, an das ich mich zeitlebens nie richtig herangetraut hatte: Kalbsbriesröschen in Nußbutter an bunten Frühlingssalaten mit Löwenzahn. Doch auch ohne einen Vergleich zu früheren Zubereitungen war es ein köstliches Entrée. Die zarten, leicht angebräunten Briesröschen erinnerten in ihrer Konsistenz an festere Dorschleber und in ihrem leichten, zurückhaltenden Geschmack an feinstes Geflügelfleisch, was einen schönen Kontrast zur Knackigkeit des frisch-herben Frühlingssalats bildete. Zwar werde ich wohl nicht zum Bries-Enthusiasten werden, aber diese Kostprobe war die denkbar beste Gelegenheit, diese rare Innerei zu probieren.

Beim Hauptgericht lockten vor allem Zutatenqualität und -zusammenstellung: Filet vom Eichelmastschwein auf rosa Pfeffersauce mit glacierter Kohlrabi und gebratener Polenta. Zehn von zehn Punkten für diese unglaublich gelungene Kombination. Das perfekt auf den Punkt gegarte, hocharomatische Filet bestach durch eine zart gebräunte, hauchdünne Kruste mit subtilem Salzgeschmack, über dem Aroma der cremigen Polentascheiben schwebte eine feine, vermutlich von Cayennepfeffer herrührende Schärfe, die glacierten Kohlrabistreifen bildeten, mit nur einem Hauch Gewürz versehen (Kreuzkümmel?), den idealen Gemüsebegleiter, alles umarmt vom blumig-pikanten Geschmack der ziegelroten, herrlich sämigen Sauce. Genial.

Beim Dessert siegte erneut die Lust auf Neues, denn als Nachspeise hatte ich zwei von dessen Hauptzutaten noch nie zuvor auf dem Teller gehabt: Panna Cotta mit karamellisiertem Spargel und Rote-Beete-Sauce. Glasiert mit einem feinen, nicht zu süßen Karamellsirup, bildeten die bissfesten Spargelabschnitte schon für sich ein interessantes Geschmackserlebnis, das mit jedem Löffel durch Hinzunehmen von Proben der schmelzenden Panna Cotta und der erdbeerfruchtigen, eher hintergründig vom Erdaroma der Roten Beete parfümierten Sauce herrlich abwechslungsreich variiert werden konnte. Für mutige Esser hätte ich mir den Rote-Beete-Anteil sogar noch etwas präsenter vorstellen können, dennoch auch hier die volle Punktzahl für Idee und Zubereitung, inklusive der fancy eingesteckten Blue-Curaçao-Zuckerfadendeko. Das macht Lust, mit Spargel in süßen Zubereitungen künftig auch selbst einmal zu experimentieren.

Die Beschreibung lässt es sicher vermuten: bei einem Restaurantessen dieser Qualität darf man eine Preisgestaltung oberhalb des Durchschnitts erwarten. Doch dafür bekommt man eine Menge geboten, inklusive der gediegen-gemütlichen Atmosphäre und Einrichtung der Gaststube sowie des aufmerksamen, flinken und freundlichen Service’, bisweilen sogar durch Besitzer und Küchenchef Peter Schlegl himself. Das einzige, was an diesem Abend nicht mithalten konnte, ist die Qualität der Handyfotos, mit denen ich meine Begeisterung zu dokumentieren versuchte. Bleibt also nur, den Gänsbauer selbst einmal zu besuchen – und Regensburg ist ohnehin eine Reise wert.

Gänsbauer Mai 2009
Fotos: © formschub

Lauchgemüse mit schwarzem Senf

Bei der improvisierten Beilagenzubereitung zu gebratener Kalbsleber gelang mir diese ebenso einfache wie leckere Rezeptur für Porree:

Zutaten
als Beilage für 2 Personen

3 Stangen Lauch
1 EL schwarze Senfkörner (Asialaden)
50 ml gutes Rapsöl
Grobes Meersalz oder Fleur de Sel
1 TL Schwarzer Pfeffer
1 Schuß Madeira

Den Lauch putzen (Wurzelstrunk, welke Außenblätter und faseriges Grün entfernen). Die Lauchstangen in ca. 6–7 cm lange Stücke schneiden und diese der Länge nach vierteln. Die Lauchstreifen kurz unter fließendem Wasser abspülen und in einem Salatsieb gut abtropfen lassen.

Rapsöl in einem schweren Topf oder einer Pfanne mit dickem Boden kräftig erhitzen. Die Senfkörner hineingeben und warten, bis sie sich grauviolett verfärben und knisternd zu springen beginnen. Den abgetropften Lauch hinzugeben und unter gelegentlichem Wenden partiell braun anbraten lassen. Mit einem Schuß Madeira ablöschen und mit Salz und frisch gemörsertem Pfeffer würzen. Noch einige Minuten bei geringer Hitze im abgedeckten Topf durchziehen lassen.

Schmeckt außer zu gebratener Leber z.B. auch zu Leberkäse oder Bratwurst.

Porree
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Einheitsbrei

Übung: Lies die genannten Mengenangaben sorgfältig durch und unterstreiche jeweils die größere der beiden Quantitäten:

1. Eine Kanne Loni oder ein Glas Nost?
2. Ein Korb Blütler oder ein Sack Rileg?
3. Ein Gramm Ophon oder ein Pfund Skerl?
4. Ein Liter Nei oder eine Wanne Eickel?
5. Ein Schock Schwerenot oder ein Paar Tykeller?
6. Ein Inch Pektor oder ein Meter Physik?
7. Viel Adelphia oder alle Gorien?

Einheiten
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