Design Diary

Der eine heißt Achim und bloggt von Hannover aus, der andere heißt Armin und schreibt aus New York. Wer als Gestalter das Design Tagebuch gern und täglich liest, findet bei Brand New ein lesenswertes Äquivalent jenseits des atlantischen Tellerrands. Im Zeitalter der Globalisierung bleibt es zwar nicht aus, dass beide Autoren gelegentlich über dieselben Design-Relaunchs berichten, aber eben jeder aus seinem Blickwinkel und somit auf jeden Fall einen virtuellen Besuch wert.

Brand New

What if?

Google-Recherchen führen einen oft auf wundervolle Nebenstraßen: Die Designer-Community Worth1000.com veranstaltete im Frühjahr 2008 (bereits zum sechsten Mal) einen Wettbewerb, der dazu aufrief, Anzeigen für heutige Produkte im »Vintage-Look« umzusetzen. Wie wäre 1930 für eine Wii-Konsole geworben worden? Oder 1958 für ein MacBook Pro? Interessantes Gedankenspiel – und tolle Ergebnisse.

Marketingquark meets Budenzauber

Allüberall in der Stadt wird aufgestellt, gebaut und gehämmert. Denn pünktlich zum ersten Advent wollen unzählige Weihnachtsmärkte errichtet, beleuchtet und betannengrünt sein. Auffällig: der Trend weg von rustikalen, erzgebirgigen Fachwerkbutzen hin zu mondänen Tütengiebelpavillons aus dezent-elfenbeinfarbener Plane. So auch an der alsterseitigen Chichimeile des Hamburger Jungfernstiegs. Die Schilder an den Ständen verheißen packende Offerten: »Jägerzimmer«, »Olivenholz« und »Headwear« etwa – Knecht Ruprecht birgt manche Überraschung im Sack.

Ein so exclusives Event schlicht mit »Weihnachtsmarkt« zu betiteln, wäre da ein grober Fauxpas. Nein, ein zeitgemäßes Eventkonzept muss her, das die adventliche Budenphalanx mit einem adäquaten Motto parfümiert. Und hier ist es: »Weltstadtweihnachten meets Winterzauber«. Internationalität, Metropolenambiente, Festlichkeit, Niveau und Emotionalität, vereint in einer uniquen Tagline, die den Benefit impactstark penetriert. Da wird mir gleich ganz weihnachtlich.

Weihnachtsmarkt

Next Stop: Mansfield Park

Nochmal Fonts. Schöne handschriftliche darunter sind selten (oder teuer), aber nicht immer. Die deutsche Autorin Pia Frauss hat neben ihrem »ahistorischen« Roman »TAURIS oder Catterinas Entjungferung« auch ein rundes Dutzend wunderschöner historischer Fonts erschaffen oder nachempfunden, darunter auch »Jane Austen« – eine Interpretation der eleganten Handschrift der bekannten angelsächsischen Autorin. Für privaten Gebrauch werden die Schriften gratis zur Verfügung gestellt, kommerzielle Nutzer werden gebeten, pro Schrift 21,00 EUR Lizenzgebühren zu zahlen, dies erlaubt dann allerdings auch die Nutzung auf bis zu 100 (!) Computern.

Aktuell ist der Font auf den Jubiläumsplakaten der Hamburger Hochbahn zu ihrem 100jährigen Bestehen zu sehen (hoffentlich korrekt lizensiert), wo er gestalterisch einen schönen Akzent setzt. Der Gedanke an historische deutschsprachige Manuskripte Jane Austens im Hochbahn-Archiv zum Thema Signalbedienung hat aber auch etwas für sich.

Jane Austen Hochbahn

Festliche Freefonts

Na? Schon Ideen für Weihnachtsgeschenke? Womöglich schon was gekauft? Oder lieber was Selbstgebasteltes schenken?

So langsam wird es Zeit, sich Gedanken zu machen. Das kann duchaus auch typografisch geschehen, denn die kommenden Wochen des Jahres sind die Zeit der Einladungen, Adventskalender, Grußkarten, Geschenkanhänger und Gutscheine. Und die wollen nicht nur treffend getextet, sondern auch stilvoll gestaltet sein – warum nicht mit originellen, zur Saison passenden Fonts? Hier ein paar meiner diesjährigen Favoriten. Weitere stimmungsvolle Links und Empfehlungen nehme ich gern in den Kommentaren entgegen.

Festfonts
Von oben nach unten:
Christmas on Crack von David C. Lovelace (via dafont)
Big Bloke BB von Blambot Comic Fonts (via fontspace)
Monbijoux von Billy Argel (via 1001fonts)
Santa’s Big Secret von Blambot Comic Fonts (via fontspace)
Fontdinerdotcom Sparkly von Font Diner (via fontspace)

Freitagstexter – Gewinner

Angesichts des geballten kreativen Textfeuerwerks, das in den letzten fünf Tagen hier einging, will ich gar nicht viele Worte verlieren. Die Bewertung der Beiträge erfolgte absolut subjektiv im Rahmen der drei gefühlten Dimensionen »spontanes Amüsement«, »textliche Virtuosität« und »assoziativer Irrwitz«. Da ich mich für den dritten Platz partout nicht entscheiden konnte, vergebe ich ihn zweimal.

3. Platz
Vera Chimscholli – Haut Couture wird überschätzt, e.
eigenart – «Für euch bin ich doch nur eine billige Witzvorlage!!!«, schrie Kate Moss und verschwand wieder in ihrem Gebüsch.

2. Platz
stilhäschen – Scheiße! Schon wieder die Schlüsselbeine von innen stecken lassen!

1. Platz
eigenart – Verbrechen im Internet
Heute: Hecken und Rippen

Ich hatte viel Spaß und hoffe, Ihr auch. Und jetzt: Weitermachen! Hier.

Freitagstexter Gewinner

Freitagstexter, 14.11.2008

Auch für mich ist es eine Premiere. Das hier – und dass ich einer am Boden liegenden Dame eine Auszeichnung verdanke. Verantwortlich dafür sind diese Bürofachkraft sowie die Prämierung durch Herrn Ad – und so habe ich heute die Ehre, die schöne Tradition dieser wöchentlichen Textpolonaise fortzuführen.

Die Regeln sind simpel: hinterlasse Deine Bildunterschrift zum Wochenmotiv in den Kommentaren. Sei witzig, scharfzüngig, dramatisch, poetisch, einsilbig, wortreich, tiefsinnig oder absurd – aber auf jeden Fall so gut, wie Du kannst. Am Dienstag der nächsten Woche ist Einsendeschluss. Der Gastgeber kürt nach eigenem Gusto den Gewinner und gibt ihn am Mittwoch an gleicher Stelle bekannt. Und mit dem Autor des prämierten Textes steht auch der nächste Veranstalter fest.

Und jetzt Ihr. Viel Vergnügen.

Freitagstexter 141108